News 05.08.2011, 07:10 Uhr

Neue BlackBerry-Modelle

Research in Motion bläst mit einer Produktoffensive zur Aufholjagd im Smartphone-Markt. Fraglich ist allerdings, ob sich der kanadische Hersteller damit gegen die schier übermächtige Konkurrenz von Apple und Co. durchsetzen wird.
Apples iPhone und vor allem Googles Android haben dem BlackBerry-Hersteller Research in Motion (RIM) in letzter Zeit das Leben schwer gemacht. Zuletzt musste der kanadische Konzern sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn Einbussen hinnehmen. Rund 2000 Mitarbeitende müssen weltweit ihren Hut nehmen.
Den Abwärtstrend will das Unternehmen nun mit einer grossen Produktoffensive stoppen. So haben die Kanadier fünf neue Smartphones auf Basis des neusten Betriebssystems «BlackBerry 7» vorgestellt: zwei «Bold»-Modelle und drei «Torch»-Handys.
Die beiden neuen BlackBerry-Bold-Geräte 9900 und 9930 sind nur 10,5 Millimeter dick und damit laut RIM die bisher dünnsten Smartphones des Herstellers. Beide Modelle verfügen über einen Touchscreen und eine physische Tastatur - offenbar ein Zugeständnis an bisherige Anwender. Immerhin kommt nicht jeder User mit einer reinen Touchscreen-Tastatur klar. Und viele Nutzer können mit echten Tasten schlichtweg schneller tippen.
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Frischzellenkur fürs Betriebssystem

BlackBerry Torch 9810
Der neue BlackBerry Torch 9810 soll hingegen offenbar das Beste aus der physischen und virtuellen Welt verbinden: Das Smartphone verfügt - wie der bereits erhältliche grössere Bruder Torch 9800 - sowohl über einen Touchscreen als auch über eine ausziehbare Hardware-Tastatur. Zudem hat RIM dem Smartphone unter anderem 768 MB RAM spendiert. Die Torch-Modelle 9850 und 9860, Nachfolger des BlackBerry Storm, sind hingegen reine Touchscreen-Geräte. Das berührungsempfindliche Display fällt mit einer Diagonale von 3,7 Zoll aber immerhin recht üppig aus. Laut RIM handelt es sich um den grössten Bildschirm aller BlackBerry-Modelle.
Frischzellenkur fürs Betriebssystem
Die neuen Geräte werden laut RIM bereits in diesem Monat weltweit erhältlich sein. Nähere Details sollen gemeinsam mit Partner später veröffentlicht werden. Alle neuen BlackBerrys verfügen über einen 1,2 GHz schnellen Prozessor und setzen auf eine aufgefrischte OS-Version, die auf älteren Modellen nicht läuft. Beim mobilen Betriebssystem BlackBerry 7 hat RIM unter anderem die Leistung des mitgelieferten Webbrowsers massiv verbessert. Das Surfbrett setzt auf die Rendering-Engine WebKit - wie beispielsweise auch die Pendants im iPhone und in Android-Smartphones. In Kombination mit der neuen Geräte-Hardware soll man mit BlackBerry 7 bis zu 40 Prozent flotter surfen können als mit dem Vorgänger-OS BlackBerry 6. Unklar ist allerdings bisher, wie sich beispielsweise die 1,2-GHz-Chips oder die grösseren Bildschirme letztendlich auf die Akkulaufzeit auswirken.
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Kommt die Aufholjagd zu spät?

Kommt die Aufholjagd zu spät?
Abzuwarten bleibt, ob es dem einstigen Smartphone-Pionier RIM mit seiner jüngsten Produktoffensive gelingen wird, verlorenen Boden gegenüber Mitbewerben wie Google oder Apple gutzumachen. Im ersten Quartal 2011 stammten gerade mal noch 15 Prozent der weltweit verkauften Smartphone von RIM, wie die Marktforscher von IMS Research kürzlich meldeten. Zum Vergleich: In den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres hatten die Kanadier noch 20 Prozent der globalen Smartphone-Verkäufe abgedeckt. Demgegenüber konnte beispielsweise Apple im Jahresvergleich von 16 auf 19 Prozent zulegen. Auf Samsung, unter anderem Hersteller von Android-Geräten der Galaxy-Reihe, entfallen mittlerweile 13 Prozent der global abgesetzten Smartphones. Im ersten Quartal 2010 waren es lediglich 3 Prozent. Auch andere Hersteller wie HTC oder LG haben in letzter Zeit deutlich dazugewonnen.
Fairerweise muss man erwähnen, dass sich BlackBerry-Geräte unter anderem in Unternehmen nach wie vor grosser Beliebtheit erfreuen. Dennoch bläst dem Hersteller RIM derzeit ein eisiger Gegenwind ins Gesicht. Ob die jetzige Aufholjagd zu spät kommt, werden die nächsten Monate zeigen. Immerhin dürfte Apple bereits im Herbst ein neues iPhone vorstellen. Ein Umstand, der es RIM nicht gerade einfacher machen dürfte, verlorene Marktanteile zurückzugewinnen.



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