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29.05.2002, 14:45 Uhr
Microsoft sorgt mit Scans für Ärger
Microsoft scannte während Tagen Schweizer Webserver und erregte damit den Unmut vieler Webmaster. Jetzt bekommt sie die Quittung von der Domainverwalterin Switch.
Microsoft ist tief ins Fettnäpfchen getreten. Während Tagen scannte der Konzern Schweizer Webserver nach Dateien mit der Endung .aspx ab. Einige Webmaster meldeten im Symlink-Forum [1] über 3000 Scans auf ihre Server. Nach den ersten, zum Teil heftigen Protesten, liess Microsoft den Robot abschalten, der im Schweizer Teil des WWW unterwegs war.
Laut eigenen Angaben bezweckte Microsoft mit dem für die Webmaster unverständlichen Vorgehen, Daten für ihre Marktforschung zu sammeln. Maja Sieber, Sprecherin von Microsoft Schweiz: "Es sollte damit nicht der Inhalt der Website gescannt werden, sondern durch das Abrufen einer sicher nicht vorhandenen Seite eine Standardfehlermeldung erzeugt werden." Es handle sich dabei um ein im Internet verbreitetes, von diversen Marktforschungs- und anderen Firmen verwendetes Verfahren um festzustellen, auf welcher Systemsoftware-Plattform ein Webserver offiziell läuft. Die erhobenen Daten seien in einer anonymen Statistik zusammengeführt worden.
Nicht nur die Webmaster hatten keine Freude an der Microsoft-Schnüffelei nach Systemplattform-Daten, auch die Domainverwalterin Switch ärgerte sich. Direktor Constantin Tönz widerspricht auf Anfrage des PCtips der Aussage von Microsoft, die für die Scans verwendete WHOIS-Datenbank sei von Switch zur Verfügung gestellt worden. "Microsoft hat ganz klar die Bestimmungen zur Nutzung des vereinfachten Zugriffs auf unsere Datenbank verletzt." Die Daten dürfen nur für nicht kommerzielle Zwecke erfolgen; ausserdem dürfe niemand belästigt werden.
Microsoft erhält nun von Switch die Quittung für ihr Vorgehen: Die Domainverwalterin und Hüterin der WHOIS-Daten löst den Vertrag mit dem Software-Riesen per sofort auf. Microsoft darf künftig die Datenbank wie Herr und Frau Surfer nur noch mühsam einzeln, Domain für Domain, abfragen.
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