Cablecom eröffnet Preiskampf auf dem Festnetz

Unter dem Namen "Digital Phone" [1] lanciert die Cablecom am 1. Juli ihr neues Telefonieangebot auf breiter Basis. Dann soll der Dienst für die "meisten Netze von Cablecom und in 44 Partnernetzen" verfügbar sein. Dies teilte das Unternehmen - wie bereits in den Medien spekuliert wurde - heute an einer Pressekonferenz mit. Der Schweizer Kabelnetzbetreiber führte "Digital Phone" im Februar 2003 als Pilotprojekt ein, begrenzte bislang aber die monatliche Zahl der Neukunden.

Um gegen grosse Anbieter wie Swisscom und Sunrise konkurrenzfähig zu sein, dreht Cablecom kräftig an der Preisschraube. Die Grundgebühren für den Telefonanschluss kosten 20 Franken pro Monat - rund 5,25 Franken weniger als bei den Konkurrenten. Tagsüber schlagen Anrufe im Schweizer Festnetz mit 3 Rappen pro Minute zu Buche (exklusive 8 Rappen Verbindungsgebühr). An Wochenenden sowie wochentags zwischen 19.00 Uhr und 7.00 Uhr sind die Gespräche kostenlos. Die Preise gelten laut Cablecom sowohl für Anrufe im eigenen Netz als auch für Anrufe auf Festnetzanschlüsse von Swisscom & Co. Die Tarife für Auslandstelefonate sind wie bei anderen Betreibern nach Ländern gestaffelt. Sie starten bei 10 Rappen pro Minute. Eine interessante Option für Personen, die viel ins Ausland telefonieren: Sie können für 3 zusätzliche Franken pro Monat die Gesprächstarife für ein bestimmtes Land um 40 Prozent reduzieren. Für Verbindungen ins Schweizer Mobilnetz verlangt die Cablecom 45 Rappen pro Minute.

Mit der Swisscom nicht aufnehmen kann es die Cablecom bei der Abdeckung. Der Schweizer Telekomriese versorgt rund 3,2 Millionen Privathaushalte. "Digital Phone" wird hingegen "nur" für 1,1 Millionen Cablecom-Kunden und 300 000 Personen auf Partnernetzen verfügbar sein. Auch grössere Gebiete wie Basel und die Westschweiz bleiben zurzeit noch aussen vor. Laut Cablecom-COO Rudolf Fischer soll zumindest Basel in der zweiten Hälfte 2005 hinzukommen. Die Verfügbarkeit läst sich auf der "Digital Phone"-Website überprüfen.

Wie und wann die Swisscom auf das Vorpreschen der Cablecom reagieren wird, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Laut Pressesprecher Christian Neuhaus werde man zuerst einmal den Markt beobachten. Der Telekomriese nimmt das neue Angebot der Cablecom auch gleich als Grund, die Öffnung der "Letzten Meile" zu kritisieren. Es habe sich heute gezeigt, dass in diesem Bereich durchaus Konkurrenz vorhanden ist.