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28.08.2013, 14:35 Uhr
Samsung zeigt Ultra-HD- und OLED-TVs
Samsung hat am Zürichsee seine zwei neuen Ultra-HD-Fernseher (4K-Auflösung) gezeigt und auch gleich einen Einblick gegeben, wie entsprechende Inhalte produziert werden. Und: Ende September kommt Samsungs 55-Zoll-OLED-TV in die Schweiz.
Ultra-HD-Fernseher (auch 4K genannt) sind einer der Trends an der diesjährigen Internationalen Funkausstellung (IFA), die vom 6. bis 11. September in Berlin stattfindet. Schon gut eine Woche vorher hat Samsung am Zürichsee seine beiden neuen Ultra-HD-Fernseher gezeigt, die auch bereits in der Schweiz erhältlich sind: Das 55-Zoll-Modell der F9080-Serie ist ab 4699 Franken zu haben, der 65-Zöller kostet 6999 Franken (UVP). Die Fernseher mit der vierfachen Full-HD-Auflösung werden also langsam erschwinglich. Bis die ersten Ultra-HD-Geräte für 2000 Franken erhältlich sind und damit für die breite Masse interessant werden, dürften aber noch zwei bis drei Jahre vergehen, schätzt Dario Casari, bei Samsung Schweiz für den Bereich Consumer Electronics verantwortlich.
Wie gross ist denn nun der Sprung?
Samsung lud am Mittwoch nach Uetikon am See zur Firma Leguan Productions, um zu zeigen, dass auch heute schon Inhalte in Ultra-HD produziert werden. Vor Ort konnten wir uns selbst ein Bild davon machen, wie scharf 4K-Inhalte (mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Bildpunkten) im Vergleich zu Full-HD (1920 x 1080) wirken. Samsung zeigte dasselbe Bild auf drei verschiedenen Geräten: Einmal auf einem aktuellen Gerät der 8er-Serie in Full-HD-Auflösung, einmal auf dem 55-Zoll-Modell der F9080-Serie in Upscaling-Qualität (also von Full-HD hochgerechnet auf Ultra-HD) und einmal in nativer Ultra-HD-Auflösung auf dem 65-Zoll-Modell der F9080-Serie. Der Unterschied zu Full-HD ist zwar beträchtlich, allerdings mussten wir ziemlich nahe herangehen, um effektiv einen Unterschied zwischen dem Upscaling-Bild und dem nativen 4K-Bild festzustellen. Von der normalen Couch-Distanz von zwei bis drei Metern ist kaum ein Unterschied auszumachen.
Dies kann jetzt entweder als Enttäuschung über das 4K-Bild taxiert oder aber als Kompliment für Samsungs Upscaling-Algorithmus gewertet werden. Dieser ist ohnehin ein zentrales Kaufargument für einen Ultra-HD-Fernseher. Denn noch sind bekanntlich so gut wie keine Ultra-HD-Inhalte verfügbar. Die allermeiste Zeit wird man also HD- oder gar SD-Content schauen, der von Prozessoren im Fernseher auf die Ultra-HD-Auflösung hochgerechnet wird. Dies scheint also schon ganz gut zu klappen, wie erwähnt ist ein Unterschied zum gewöhnlichen Full-HD-Bild deutlich zu erkennen.
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Etwas näher ran, bitte
Etwas näher ran, bitte
So nahe, wie wir ans Bild ranmussten, um effektiv Unterschiede zu erkennen, sitzt zwar keiner vor dem Fernseher, doch tatsächlich muss man den Sitzabstand bei Ultra-HD-Fernsehern idealerweise verkleinern. Während bei Full-HD-Geräten die Faustregel gilt, dass der Abstand dreimal die Höhe des Fernsehers betragen sollte, reduziert sich diese Formel bei Ultra-HD-Geräten auf den anderthalbfachen Abstand. Heisst, angenommen die Bildfläche des Fernsehers ist 70 cm hoch, müsste man bloss noch etwas mehr als einen Meter davon entfernt sitzen. Dadurch wird das Blickfeld massiv vergrössert, nämlich von rund 30 Grad auf 60 bis 70 Grad. Damit das Auge überhaupt etwas von der verbesserten Auflösung hat, ist zudem laut Samsung eine Bilddiagonale von mindestens 55 Zoll erforderlich. Bei kleineren Formaten reiche Full-HD-Auflösung aus, um eine Pixeldichte von 40 ppi (Pixel pro Zoll) zu erreichen, die beim Fernseher bereits als optimal gilt.
Mehr Farben, mehr Bilder
Die höhere Auflösung ist aber nicht das einzige Argument, das für Ultra-HD spricht. Bei der Erarbeitung des neuen Standards - die noch nicht abgeschlossen ist - spielen weitere technische Verbesserungen eine ebenso zentrale Rolle. Beispielsweise wird auch die Farbtiefe erhöht - von heute 8 Bit auf 10 oder sogar 12 Bit. Damit wird ein grösseres und somit naturgetreueres Farbspektrum ermöglicht. Ein wichtiger Punkt ist auch die Erhöhung der Bildrate. Von heute 50 oder 60 Hertz (Bilder pro Sekunde) soll diese mit Ultra-HD auf bis zu 120 Hertz erhöht werden.
Da sich die massgeblichen Organisationen noch nicht auf einen definitiven Ultra-HD-Standard geeinigt haben (es gibt entsprechend auch noch kein offizielles Ultra-HD-Label, wie dies bei Full-HD-Fernsehern etwa der Fall ist), können bereits heute erhältliche 4K-Fernseher entsprechend auch noch nicht voll mit einem künftigen Standard kompatibel sein. Ein Beispiel: Der heutige Schnittstellenstandard HDMI 1.4 kann zwar 4K-Videos übertragen, allerdings maximal mit 24 Bildern pro Sekunde. Entsprechendes Videomaterial mit 60 oder gar 120 Hertz wird erst der künftige Standard HDMI 2.0 unterstützen.
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Fernseher lassen sich aufrüsten
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Dieses Problem lösen die Hersteller, indem sie ihre Geräte aufrüstbar machen. Samsung beispielsweise liefert für seine beiden neuen Ultra-HD-Geräte eine Anschlussbox namens One Connect Box mit. Externe Geräte werden über diverse Schnittstellen wie HDMI an die Box angeschlossen und diese dann mit einem einzigen Kabel über eine proprietäre Schnittstelle mit dem Fernsehgerät verbunden. Da nicht nur die Schnittstellen selbst, sondern auch die Chips, welche die eingehenden Signale aufbereiten, in der Box sitzen, lässt sich diese künftig einfach auswechseln und durch ein neueres Modell ersetzen, das beispielsweise HDMI 2.0 unterstützt. Zudem hat die Box den angenehmen Nebeneffekt, dass die Anzahl der vom Fernseher herabhängenden Kabel auf ein Minimum reduziert wird.
Eine (teure) Investition in einen Ultra-HD-Fernseher ist derzeit also noch mit gewissen Risiken verbunden, die Hersteller sind aber bemüht, diese so klein wie möglich zu halten. Wer sich ein solches Gerät kauft, muss sich dennoch bewusst sein, dass es derzeit und auch noch in den nächsten Jahren kaum Inhalte in Ultra-HD-Qualität gibt. Mögliche Ausnahmen sind eigene Aufnahmen aus der Digitalfotografie sowie einzelne Blu-ray-Filme, die bereits heute in 4K-Auflösung erhältlich sind.
Sicher ist eines: Bis Ultra-HD-Inhalte verbreitet - auch im Free-TV - zu sehen sein werden, ziehen noch einige Jahre ins Land. Hans Hoffmann, Experte bei der European Broadcasting Union (EBU) schätzt, dass vielleicht 2016 erste entsprechende Inhalte über Pay-TV-Angebote verbreitet werden. Eine Prognose, wann auch die öffentlich-rechtlichen Stationen erstmals in Ultra-HD senden werden, wagte er noch gar nicht erst.
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Ein Hingucker zum Abschluss
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Zum Abschluss der Veranstaltung hatte Samsung noch eine Überraschung parat: Der erste serienreife OLED-Fernseher, der in der Schweiz Ende September auf den Markt kommt. PCtipp konnte das Modell 55S9C, das Samsung schon Ende Juni vorgestellt hat, im Rahmen einer Europapremiere bereits begutachten. Das schicke Gerät verfügt über einen gebogenen 55-Zoll-Bildschirm - nicht mit Ultra-HD-Auflösung zwar, aber die unglaubliche Farbintensität des Bildes liess die Ultra-HD-Geräte bei der Vorführung dennoch verblassen. Der Vorteil des gebogenen Displays: Auch wenn man schräg vor dem Fernseher hockt, wird das Bild nicht verzerrt.
Die OLED-Technologie, die in den letzten Jahren etwas ins Stocken zu geraten schien, spielt in Samsungs Zukunftsplänen also offenbar durchaus eine Rolle, wie uns auch Dario Casari bestätigte. Noch sind OLED-Geräte aber Nischenprodukte. Kein Wunder: Der Samsung 55S9C kostet 9999 Franken.
Das Display ist gekrümmt, um aus jedem Blickwinkel ein optimales Bild zu ermöglichen
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