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07.12.2015, 07:31 Uhr
2016: Auf diese Technik-Highlights freuen wir uns
Endlich Ultra-HD-Inhalte für Fernseher, eine revolutionäre
SSD-Technologie und ein Ende des Steckerchaos: PCtipp wagt
einen Blick in die Kristallkugel.
Technologie soll unser Leben einfacher und unkomplizierter machen. Das tut sie leider nicht immer, aber im nächsten Jahr erwarten uns tatsächlich einige Highlights, die in wichtigen Bereichen grosse Fortschritte bringen. Der PCtipp präsentiert die spannendsten Technikneuerungen, auf die wir uns 2016 freuen können.
Das Ende des Steckerchaos
Tschüss, lieber Micro-USB-Stecker. Der neue Typ-C-Anschluss etabliert sich so langsam in der Industrie. Erste PC-Motherboards und Notebooks verwenden den Stecker bereits, bei den Smartphones setzt man grösstenteils noch auf das bisherige USB-Format.
Die Vorteile von USB Typ C: Der neue Stecker lässt sich nicht mehr verkehrt herum einstecken und ist robuster; er verträgt viel mehr Steckvorgänge. Zudem optimiert er den Ladevorgang via USB.
Insgesamt unterstützt werden bis zu 20 Volt, die mit 5 Ampere fliessen; das ergibt 100 Watt: Proprietäre Kabel werden damit überflüssig. USB Typ C ist sowohl mit dem USB3.0 als auch mit dem neuen USB-3.1-Standard kompatibel, bringt gegenüber USB 2.0 also auch einen gehörigen Geschwindigkeits-Boost.
Aussicht: Noch kommt der neue USB-Typ-C-Stecker etwas zögerlich voran, da es wenig Peripherie gibt. Schon jetzt legen aber Hersteller wie HP die Messlatte vor. So bietet HP beispielsweise für seine neuen Folio Workstations via USB Typ C sogar eine Thunderbolt-3.0-Dockingstation, die das Notebook um zwei Monitore mit 4K/UHDAuflösung (3840 × 2160 Pixel) erweitern kann und zahlreiche weitere USB-3.0-Peripherie aufnimmt. Das ist möglich, da die Spezifikation für das USB-Typ-C-Kabel auch alternative Standards erlaubt. Das maximale Tempo von Thunderbolt 3.0 beträgt bis zu 25 Gbit/s. Das reicht locker für 4KVideos mit 60 Bildern pro Sekunde. Zudem hat man noch Reserven für weitere Peripherie.
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Volle Power für Notebooks
Volle Power für Notebooks
Seit Mitte August sind die ersten Intel-Core-i-Prozessoren der sechsten Generation (Codename Skylake) auf dem Markt. Erhältlich sind vor allem i5- und i7-Vierkerner für Desktop-PCs, die jetzt schon mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis punkten.
Aussicht: Erste Skylake-Notebooks sind mittlerweile erhältlich. Hier wird es 2016 besonders interessant: Mehr Akkulaufzeit, mehr Rechenleistung und 4K-Videos ohne Ruckler sind Szenarien, auf die wir uns freuen dürfen.
Die neuen Skylake-Prozessoren beinhalten eine Reihe intelligenter Stromsparfunktionen: Schaltzustände zwischen Energiezuständen erfolgen in 1 Millisekunde – 30 mal schneller als in der vorherigen Generation. Dadurch kommt es zu weniger Leerläufen. Darüber hinaus beherrschen alle Skylake-Chips volle 4K-Videodekodierung. Eine zusätzliche Grafikkarte fürs Abspielen von hochauflösenden RAW-Bildern und Videos wird überflüssig. Was Gamer besonders freuen dürfte: Mit dem Core i76820HK, der schon seine Präsenz markiert hat, führt Intel erstmals einen übertaktbaren NotebookProzessor ein. Das Beste daran: Die Akkulaufzeit wird nach ersten Benchmarks bis zu dreimal besser, während sich die allgemeine Systemleistung um den Faktor 2,5 verbessert.
Riesenspeicher für Handys
In Zusammenarbeit mit Micron hat Intel die neue dreidimensionale Speichertechnologie 3D XPoint (ausgesprochen «crosspoint») entwickelt, die auf Zellenebene tausendmal schneller als aktuelle FlashSpeicher arbeiten soll, Vom Konzept her besteht das dreidimensionale Speicherkonstrukt in Nanometergrösse aus zwei Schichten von Speicherzellen.
3D XPoint ermöglicht grössere Speichermengen
und steigert dazu noch das Zugriffstempo
Aussichten: 2016 soll ein erstes High-Performance-SSD unter dem Namen Optane den Anfang machen. Erste darauf basierende RAM-Speicherriegel kündigte Intel ebenfalls an. Durchaus beeindruckend war eine Demonstration an der Oracle Open World: Spitzenwerte vom Faktor 7 beim Durchsatz im Vergleich zum schnellsten Intel-SSD sind dabei durchaus eine beachtliche Zahl. Sollten sich alle Versprechen von Intel bewahrheiten, könnte 3D XPoint Grundlage für eine völlig neue Generation von Mobilgeräten werden, die viel grössere Speicherkapazitäten mit sich bringen.
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Endlich mehr 4K-Inhalte
Endlich mehr 4K-Inhalte
Wohl in keinem anderen Unterhaltungselektroniksegment fand in den letzten zwei Jahren ein derart rapider Preiszerfall statt wie bei den Fernsehern. So kann es gut sein, dass man für einen identischen 65-Zoll-Fernseher mit hoher 4K-Auflösung vor einem Jahr doppelt so viel bezahlen musste als heute. 4K bzw. Ultra HD ist zu einem Marketingschlagwort geworden. Doch, wo bleiben die Inhalte?
Aussichten: Wie die Swisscom im Herbst ankündigte, wird es 2016 eine neue Settop-Box für UHD-Inhalte geben. Was das Telekomunternehmen auch versprochen hat: Einige Spiele der Fussball-Europameisterschaft in Frankreich sollen 2016 in 4K zu sehen sein.
Sunrise will im ersten Quartal ebenfalls eine UHD-fähige TVBox einführen. UPC Cablecom sagte auf Anfrage, dass man technisch bereit sei, um zu gegebener Zeit 4K Inhalte zur Verfügung zu stellen.
Pioniere in diesem Segment sind bislang sicher die Streaming-Anbieter Netflix und Amazon. Für einzelne Hollywood-Filme und selbst produzierte Serien wie «Narcos» und «House of Cards», die bereits in 4K zu sehen sind, benötigt man aber bei Netflix ein Premium-Abo für Fr. 17.90 im Monat. Inzwischen gibt es auch bei Googles Tochter YouTube mehr Clips in UHD-Auflösung. Randnotiz: Der YouTube-Konkurrent Vimeo hat jüngst verlauten lassen, auf Ende des ersten Quartals 2016 ein adaptives 4K-Streaming für alle Endgeräte anbieten zu wollen.
Ausserdem geht es bald los mit 4K-Filmen auf Blu-ray, obwohl man lange nicht mehr an das Offlinemedium geglaubt hat. Es ist aber davon auszugehen, dass wegen der enormen Datenmenge langfristig vor allem Streaming-Angebote den Markt beherrschen werden. Fernsehproduzenten von SRF und ARD & Co. werden jedenfalls nicht so schnell auf neue Studiotechnik umsatteln wollen, haben diese doch eben erst auf HD umgerüstet.
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Erweiterte Realität
Erweiterte Realität
Microsoft HoloLens, Oculus Rift, HTC Vive: 2016 wird das Jahr der Cyberbrillen. Die Oculus Rift und die HTC Vive konnten wir schon ausprobieren. Bei beiden handelt es sich aber noch um Prototypen. Punkto Bildschirmauflösung und Latenz unterscheiden sich die kommenden Modelle allerdings nicht mehr stark.
Besonders beeindruckt an einer Demo in Zürich hat uns die HTC Vive. Erstmals waren ein paar Spiele zu sehen, die Valve mit seiner Steam-Plattform ab Anfang nächsten Jahres anbieten wird. In einem Zombie-Shooter bewegt man sich durch eine 3D-Wüste. Die Controller werden zu bewegbaren Waffen oder Gegenständen. Der Immersionsgrad ist wahnsinnig hoch: Erstmals – und völlig ungewohnt – neigt man sich per Kopfbewegung nach herannahenden Mutanten.
Aussicht: Ähnlich wie die Oculus Rift löst auch die HTC Vive mit einer HD-Auflösung pro Auge auf. Gestochen scharf ist das noch nicht. Beim genaueren Hinsehen sind immer noch feine Pixel zu erkennen. Positiv: Bei flüssigem Spielverlauf und präziser Kopfpositionsverfolgung wird einem im Vergleich zu früheren Prototypen nicht mehr schlecht.
Ein weiteres Problem hat die Technik noch: Wie wir bei HTC festgestellt haben, entpuppen sich die vielen Kabel am Headset als Stolperfalle. Denn es gibt für zwei parallele HD-Bilder noch keinen HDMI-Standard zur drahtlosen Übermittlung eines 4K-Signals.
Als sicher gilt: Die Hardware ist da und Hardcore-Spieler mit potenter Hardware werden sich das leisten wollen. Bis sich Technik und Inhalte noch weiter verfeinern, werden aber bestimmt zwei bis drei Jahre verstreichen.
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Edle Smartwatches
Edle Smartwatches
In einem Interview mit der Schweiz am Sonntag warnte Jean-Claude Biver, Uhrenchef des Luxusgüterkonzerns LVMH, die Uhrenindustrie, Apple und seine Smartwatch zu wenig ernst zu nehmen. Unrecht hat er damit nicht: Die Apple Watch ist nach Schätzungen von Analysten die meistverkaufte Smartwatch aller Zeiten.
Hersteller traditioneller Uhren haben sich bislang aus dem Smartwatch-Markt herausgehalten und die neue Konkurrenz eher belächelt. Doch die Zeiten der klobigen, billig wirkenden Smartwatches sind definitiv vorbei. Mittlerweile gibt es sehr schöne Smartwatches und auch die Schweiz springt auf den Zug auf: Swatch setzt eher auf semi-intelligente Uhren mit Fitnessfunktionen, dafür mit langer Akkulaufzeit. Tag Heuer ist mit Intel und Google eine Kooperation für Software und Hardware eingegangen und präsentiert eine erste Schweizer Luxus-Smartwatch.
Aussicht: 2016 könnte das Jahr der Luxus-Smartwatches werden. Denn Apple bewegt sich gefährlich nah am Eintrittspreissegment traditioneller Uhren. Anbieter wie Huawei, LG und Motorola haben es schon begriffen: Eine Uhr ist etwas, was man ständig auf sich trägt. Erstmals beweisen Uhren wie die Tag Heuer Connected ausserdem, dass bessere Akkulaufzeiten möglich sind.
Was 2016 sicher bringen wird: Android Wear und Apples WatchOS 2 werden unabhängiger, wir werden bald kleinere Beträge mit dem Handgelenk bezahlen und die Akkulaufzeiten werden besser.
Autor(in)
Simon
Gröflin
08.12.2015