Ladekarten von E-Autos sind unsicher

Offenbar ist es für Kriminelle ein Kinderspiel, die Ladekarten von Elektroautobesitzern zu kopieren und anschliessend auf deren Kosten an einer Ladestation Strom zu tanken, berichtet der «K-Tipp» (Bezahlartikel). Beispielsweise der Ladesäulenbetreiber Move Mobility musste dem Bericht zufolge in den letzten Jahren solche Karten sperren, nachdem E-Autofahrerinnen und -fahrer in der Abrechnung Unregelmässigkeiten entdeckt hatten.

Doch das Unternehmen ist nicht das einzig betroffene. Die IT-Sicherheitsfirma Syss aus Tübingen (D) prüfte im Auftrag des «K-Tipp» Ladekarten von TCS, Energie 360, Swisscharge, Chargepoint, Plugsurfing, Move und Repower. Und bei allen waren die Karten unsicher und konnten von Dritten kopiert und gelesen werden. Dafür ist nur ein Android-Smartphone, eine NFC-App oder ein Kartenkopiergerät nötig.

Ein Grund dafür ist, dass die Autofahrer die Ladekarte weder in ein Ladegerät stecken, noch eine PIN eintippen müssen. Laut einem Mitarbeiter der erwähnten IT-Sicherheitsfirma ist die ID auf den Ladekarten nicht durch eine Verschlüsselung geschützt.

Sowohl die Kartenherausgeber als auch die Hersteller der Ladeinfrastrukturen kennen das Problem. Beide unternehmen allerdings nichts dagegen und schieben einander die Schuld zu. Die Kartenherausgeber sagen, wenn die Karten anders verschlüsselt werden, können sie im Netz anderer Anbieter nicht mehr verwendet werden. Ein E-Ladesäulen-Hersteller verweist im Artikel hingegen darauf, dass man auch sichere Stromlademethoden anbiete, aber keinen Einfluss drauf habe, welche RFID-Karten die Ladestationbetreiber auswählen.

Wer eine solche Ladekarte besitzt, kann sie in eine beschichtete Hülle packen, das sollte vor Datendiebstahl schützen. Lassen Sie die Karte nie offen im Auto liegen, sondern tragen Sie sie im Portemonnaie mit sich.