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30.09.2013, 06:53 Uhr
Test: So gut ist das Galaxy Note 3
Das Galaxy Note geht in die dritte Runde. Mit grösserem Bildschirm, mehr Leistung, Eingabestift und cleveren Software-Funktionen ist das 5,7-Zoll-Smartphone das ideale Business-Gerät.
Immer grösser, immer schneller. Diese Entwicklung beherrscht derzeit den Smartphone-Markt und macht auch vor Samsungs neustem XXL-Smartphone, dem Galaxy Note 3 nicht halt. Auf 5,7 Zoll Bilddiagonale ist dieses mittlerweile angewachsen. Immerhin: Im Vergleich zum Vorgänger, dem Note 2, ist die dritte Generation trotz grösserem Bildschirm sogar minim geschrumpft und etwas leichter geworden. Die 168 Gramm sind ein ausgezeichneter Wert für ein Gerät dieser Grösse.
So schick war Plastik noch nie
Und auch optisch hat sich was getan. Das Note 3 setzt zwar ganz in Samsungs Tradition nach wie vor auf Plastik (anders wäre das geringe Gewicht auch kaum zu realisieren), doch statt der glatten, glänzenden Abdeckungen der jüngsten Galaxy-Vertreter hat Samsung der Rückseite des Note 3 einen Leder-Look verpasst. Und der hat es in sich: Wir mussten sogar Onkel Google fragen, ob das jetzt wirklich Plastik und kein Leder ist, so täuschend echt sieht das Kunststoffimitat aus – und es fühlt sich sogar ein Bisschen wie Leder an. Selbst an die vermeintliche Ledernaht hat man gedacht. Auch der Rahmen ist nach wie vor aus Plastik, sieht aber aus wie Metall und führt dazu, dass das Note 3 insgesamt deutlich hochwertiger anmutet als es angesichts der Materialen effektiv ist.
Viel Tempo an allen Fronten
Wie es sich für ein Galaxy Note gehört, trumpft auch das neue Modell mit reichlich Rechenpower auf. Der auf knapp 2,3 GHz getaktete Quad-Core-Prozessor vom Typ Snapdragon 800 sorgt in Kombination mit 3 GB Arbeitsspeicher für eine mehr als flotte Bedienung. Für Apps und Daten stehen standardmässig 32 GB Speicher zur Verfügung, die sich wie von Samsung gewohnt per MicroSD-Karte noch um bis zu 64 GB erweitern lassen. Auch am Prinzip des nicht fest verbauten Akkus hält Samsung erfreulicherweise fest.
Der Bildschirm ist derweil nicht nur grösser geworden, sondern löst nun auch in Full-HD auf. Daraus resultiert ein scharfes Bild bei gleichzeitig kräftigen Farben, AMOLED sei Dank. Die rückseitige Kamera löst derweil mit 13 Megapixeln auf und liefert ordentliche Bilder, mehr aber auch nicht. Rein technisch bietet das Note 3 also zwar massenhaft Leistung, aber kaum wirklich Neues. Immerhin ist es eines der ersten Smartphones, das den LTE-Standard Cat 4 mit Geschwindigkeiten von bis zu 150 Mbit/s unterstützt.
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Kommandostift und Fort Knox
Kommandostift
Das Note im Namen kommt nicht von ungefähr, schliesslich wird auch das Note 3 standardmässig mit dem S Pen genannten Stift ausgeliefert. Dieser lässt sich bei Nichtgebrauch bequem im Gehäuse des Smartphones verstauen. Und natürlich dürfen auch die zahleichen speziell für den S Pen angepassten Anwendungen nicht fehlen. Eine der Neuerungen ist Air Command. Wie schon beim Vorgänger wird der Stift bereits erkannt, wenn er einige Millimeter über dem Bildschirm schwebt. Durch einen Druck auf die im Stift integrierte Taste kann man dann neu ein Aktionsmenü mit verschiedenen Stiftfunktionen aufrufen.
Die unserer Meinung nach nützlichste davon ist die Aktionsmemo. Über diese Funktion können wir eine handschriftliche Notiz erfassen, um den Inhalt der Memo dann sofort für eine bestimmte Aktion zu verwenden. Beispiel: Wir notieren uns mit dem Stift eine Telefonnummer, um diese dann sogleich anzurufen. Der eingegeben Text, der per Handschrifterkennung erkannt wird, kann beispielsweise auch per SMS oder E-Mail verschickt oder für eine Internetsuche verwendet werden.
Die Handschrifterkennung kann übrigens jederzeit anstelle der virtuellen Bildschirmtastatur verwendet werden. Das funktioniert sehr zuverlässig. Wird ein Wort nicht auf Anhieb richtig erkannt, schlägt das Note 3 automatisch verschiedene Wörter vor, die in Frage kommen.
Eine weitere Stift-Aktion ist der Scrapbooker, mit dem wir beliebige auf dem Bildschirm angezeigte Inhalte wie Bilder oder Text mit dem Stift markieren und im Scrapbook, einer Art Notizblock, ablegen können. Eine andere Neuerung ist der S Finder, eine universelle Suche, mit der wir sowohl lokale Inhalte auf dem Smartphone als auch das Internet durchsuchen können. Der S Finder findet Stichwörter z.B. innerhalb von Notizen, dem Kalender oder geöffneten Browser-Fenstern.
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Fort Knox
Sichere Arbeitsumgebung dank Knox
Wie schon beim Galaxy S4 ist auch Multi-Windows wieder an Bord. Damit können zwei beliebige Apps untereinander geöffnet werden. Überhaupt ist die Software, die Samsung über das Grundgerüst Android 4.3 gestülpt hat, eine der grossen Stärken des Note 3. Ein weiteres Beispiel ist Samsung Knox. Dieses Sicherheitsfeature war bislang Business-Kunden vorbehalten, mit dem Note 3 steht es jedem Nutzer kostenlos zur Verfügung. Knox ist eine gesicherte Umgebung, die speziell für den geschäftlichen Einsatz gedacht ist. Wer Knox installiert und aktiviert, kann jederzeit zwischen der normalen Oberfläche und Knox hin und her wechseln.
Für den Zugang zu Knox ist jeweils die Eingabe eines Passworts nötig. Ist man in diesem abgesicherten Modus drin, hat man lediglich Zugang zu einer Handvoll Anwendungen. Weitere Apps können hier nur aus dem Knox-eigenen App Store installiert werden. Auch die im Knox-Modus abgelegten Dateien sind ausschliesslich darüber zugänglich, da sie in einem emulierten Gerätespeicher abgelegt werden. Umgekehrt kann man aus Knox heraus auch nicht auf Dateien und Inhalte des normalen Modus zurückgreifen. Für Anwender, die Privat- und Business-Gerät in einem haben wollen, eine ideale Lösung.
An der Software haben uns zudem die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten gefallen. Man kann das Note 3 mit all seinen Möglichkeiten und Funktionen wirklich genau so konfigurieren, wie es einem gefällt. Beispiel: Das Note 3 ist aufgrund seiner Grösse kaum für den einhändigen Einsatz geeignet. Wer will, kann aber einige Funktionen aktivieren, die den einhändigen Einsatz gezielt erleichtern. So ist es auf Wunsch jederzeit möglich, den gesamten Anzeigebereich zu verkleinern und an den linken oder rechten Bildschirmrand zu schieben. Der gesamte Bereich ist dann problemlos mit nur einer Hand zu erreichen – ideal, wenn man mal nur eine Hand frei hat
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Hallo Galaxy, Fazit
Hallo Galaxy
Auch zahlreiche Gesten oder die Bedienung mit dem S Pen lassen sich ganz den eigenen Wünschen anpassen. So muss das sein. Ein weiterer Software-Leckerbissen ist S Voice. Damit lassen sich zahlreiche Aktionen via Sprachbefehle ausführen, sei es jemanden anrufen, einen neuen Kalendereintrag erfassen oder eine Anwendung starten. Neu ist, dass man die Sprachsteuerung auch ohne Tastendruck aktivieren kann, selbst bei ausgeschaltetem Bildschirm. Ein deutliches «Hallo Galaxy», gefolgt von einem «Spiele Musik» sorgt beispielsweise dafür, dass das Note 3 wie von Geisterhand beginnt, Musik abzuspielen – ganz ohne Tastendruck. Natürlich funktioniert das nur auf Hochdeutsch und nicht auf Schweizerdeutsch, das Note 3 hat uns im Test aber trotz unvermeidlichem Schweizer Akzent gut verstanden.
Funktionen wie die ständige Bereitschaft der Sprachsteuerung oder der S Pen zehren natürlich vom Akku (lassen sich aber auch deaktivieren). Dieser ist mit 3200 mAh zwar grosszügig dimensioniert, das trifft aber eben auch auf den primären Stromverschlinger namens Bildschirm zu. Wer also sämtliche Spielereien des Note 3 ausgiebig nutzt, muss sich auf häufiges Aufladen gefasst machen.
Fazit: Das Galaxy Note 3 ist dank grossem Bildschirm, S Pen und Knox ein nahezu perfektes Gerät für Business-Nutzer. Im Vergleich zum Vorgänger zeigt es sich an allen Fronten verbessert und macht auch optisch trotz Plastik eine gute Falle. Clevere Software-Features und viele Einstellungsmöglichkeiten runden das potente Gesamtpaket ab.
14.10.2013
24.03.2014