Tests
04.11.2013, 10:13 Uhr
Googles Nexus 5 im Test
Nach endlosen Gerüchten und Leaks ging alles plötzlich ganz schnell: Am vergangenen Donnerstag wurde das neue Google-Smartphone Nexus 5 vorgestellt, einen Tag später trat es bereit zum PCtipp-Test an. Und rechtfertigte die hohen Erwartungen.
Überraschungen beinhaltete die Präsentation des Nexus 5 keine – schliesslich waren alle Details schon längst durchgesickert. Und auch wenn das neuste Google-Handy auf dem Papier ziemlich gewöhnlich daherkommt, konnte es in unserem Test überzeugen. Doch der Reihe nach.
Wie schon das letzte Googe-Handy, das Nexus 4, wird auch der jüngste Wurf wieder von LG fabriziert. Die 5 im Namen ist wie bei den Nexus-Geräten üblich ein Hinweis auf die Bilddiagonale, die beim Nexus 5 streng genommen 4,95 Zoll beträgt – oder aufgerundet eben 5 Zoll.
Ein Smartphone zum Kuscheln
Nimmt man das Nexus 5 in die Hand, fallen zwei Dinge auf. Erstens ist das Gerät angesichts der Displaygrösse erstaunlich kompakt – von den Abmessungen und dem Gewicht her vergleichbar mit dem Samsung Galaxy S4. Und zweitens fühlt es sich sehr angenehm an in der Hand. Dies ist der weichen «Soft-Touch»-Rückseite geschuldet, ein Kunststoff, der sich äusserst angenehm anfühlt und in ähnlicher Form auch schon beim neuen Nexus 7 zum Einsatz kam. Google resp. LG gelingt es so, dass sich das Gerät trotz leichtem und günstigem Plastikgehäuse überhaupt nicht billig anfühlt und man das Gerät wirklich gerne in der Hand hält
Rein optisch kommt das Nexus 5 unspektakulär daher, die von uns getestete schwarze Variante (auch in Weiss erhältlich) sieht aber mit der vollverglasten Front und den sanften Rundungen an den Kanten durchaus schick aus. Ebenfalls zur sehr guten Materialanmutung tragen die aus Keramik gefertigten Power-Taste sowie Lautstärketasten bei.
Als Display kommt ein LCD in Kombination mit einem IPS-Panel zum Einsatz. Wie mittlerweile unter Highend-Android-Smartphones üblich löst es in Full-HD auf und bietet ein entsprechend äusserst scharfes Bild. Auch die maximale Helligkeit fällt sehr hoch aus.
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Blitzschnelles KitKat
Blitzschnelles KitKat
Das Nexus 5 ist das erste Gerät mit der brandneuen Android-Version 4.4, die wegen eines Deals mit dem Schweizer Nahrungsmittelgiganten Nestlé auf den Namen KitKat hört. Wie meistens wenn eine neue Android-Version erscheint, verspricht Google eine verbesserte Geschwindigkeit, diesmal wegen der optimierten Arbeitsspeicherverwaltung insbesondere beim Multitasking. Im Nexus 5 kommt wie beim LG G2, Sony Xperia Z1 und Co. ein Snapdragon-800-Prozessor mit 2,3 GHz zum Einsatz, dazu gibts die obligaten 2 GB RAM.
Aber wichtiger als Zahlen ist ja bekanntlich die Arbeitsgeschwindigkeit in der Praxis – und hier kann das Nexus 5 voll überzeugen. Kaum jemals haben wir auf einem Android-Gerät derart flüssig navigiert, derart schnell zwischen Anwendungen gewechselt und so zügig im Internet gesurft. Letzteres unterstreicht auch der hervorragende Wert von 846 im Browser-Benchmark Peacekeeper – mehr haben wir auf einem Smartphone noch nie gemessen.
Hangouts statt SMS
Die flüssige Performance hängt sicherlich auch damit zusammen, dass wie bei Nexus-Geräten üblich ein «reines» Android ohne unnötigen Schnickschnack oder aufgeblasene Hersteller-UIs zum Einsatz kommt. Entsprechend schlank und aufgeräumt präsentiert sich die Oberfläche. Zu den relativ überschaubaren Neuerungen in Android 4.4 gehört, dass die SMS-Anwendung durch Google Hangouts ersetzt wird. Hangouts ist die Chatanwendung von Google, über die auch Videochats möglich sind. SMS-Nachrichten werden dort nahtlos integriert und kommen wie gewöhnliche Chats daher. Eine weitere Neuerung ist, dass Hintergrundbilder auf dem Startbildschirm nun den gesamten Bildschirm ausfüllen, UI-Elemente wie die Statusleiste am oberen Bildrand werden transparent darüber eingeblendet. Hört man Musik über Google Music, werden auf dem Sperrbildschirm die Album-Cover ebenfalls im Vollbild angezeigt – ein nettes Detail. Ein Wischen nach rechts führt auf dem Startbildschirm neu direkt zu Google Now. Weitere Startbildschirme können wie gewohnt durch ein Wischen nach links erreicht werden.
Weiter lässt sich nun die Sprachsteuerung durch die Worte «OK Google» aktivieren. Zudem können Inhalte vom Smartphone neu direkt über Cloud-Druckerdienste wie Google Cloud Print oder HP ePrint gedruckt werden und eine überarbeitete Version von Googles Office-Suite Quickoffice ist vorinstalliert. Überarbeitet wurde auch die Telefon-App, die nun direkt häufig kontaktierte Personen anzeigt.
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Kamera, Akkulaufzeit, Fazit
Gute, aber nicht überragende Kamera
Die Kamera des Nexus 5 ist wie beim nahen Verwandten LG G2 mit einem optischen Bildstabilisator ausgerüstet und schiesst gute Bilder. Die Farben wirken sehr naturgetreu, fallen allerdings teilweise ein Bisschen blass aus. Punkto Schärfe kann die 8-Megapixel-Kamera des Nexus 5 nicht ganz mit 13-Megapixel-Knipsern wie jenem des G2 mithalten. Die Kamera-Software ist gelungen, die Einstellung von Optionen erfolgt über ein hierarchisch angeordnetes, halbkreisförmiges Menü das direkt über dem Bild eingeblendet wird. Zu den Features gehört auch ein HDR+-Modus, der besonders kräftige Kontraste und Farben generieren soll.
Erfreulich ausdauernd
Etwas skeptisch waren wir vor dem Test bezüglich der Akkulaufzeit. Mit 2300 mAh fällt die Akkukapazität im Vergleich zu aktuellen Konkurrenten wie dem LG G2 oder dem Sony Xperia Z1 (beide 3000 mAh) eher knapp aus. Die Skepsis verflog jedoch im Test schnell. Das Nexus 5 hält auch lange Tage mit intensiver Nutzung durch, bei zurückhaltender Nutzung sollten auch zwei Tage am Stück möglich sein. Vor allem im Standby-Betrieb scheint das Smartphone sehr zurückhaltend mit den Energiereserven zu haushalten.
Schade ist, dass Google auch beim Nexus 5 wieder auf einen Speicherkarten-Slot verzichtet. Erst recht, weil das Smartphone in der Schweiz nur als 16-GB-Version erhältlich ist. Ein etwas unverständlicher Umstand, zumal es in anderen Ländern über den Play Store auch als 32-GB-Version verkauft wird. Andererseits will Google natürlich auch seine eigenen Cloud-Dienste pushen, und mit Google Music ist ja so ein Dienst bereits vorinstalliert, der es Nutzern erlaubt, ihre Musikbibliothek kostenlos in die Cloud zu laden und von dort aufs Smartphone zu streamen. Und über die neue Fotos-App können geschossene Bilder automatisch in die Google-Wolke hochgeladen werden. Insofern dürften die meisten auch mit 16 GB Speicher gut zurechtkommen.
Fazit: Da muss sich die Konkurrenz warm anziehen: Das Nexus 5 ist schick, extrem schnell und fühlt sich sehr gut an. Nicht nur für Google-Puristen ist es damit ein äusserst verlockendes Angebot –auch dank des attraktiven Preises.
Das Testgerät wurde uns freundlicherweise von Digitec zur Verfügung gestellt, wo das Nexus 5 ab sofort für 499 Franken respektive ab 0 Franken mit Abo erhältlich ist.
20.01.2014