Wer einmal den internen Speicher eines Android-Geräts voll ausgeschöpft hat, kennt das Problem: Auf einmal werden Anwendungen beim Starten langsamer. Abhilfe schafft da nur ein schneller Rundgang durch die Katakomben der Speicherleichen. Doch selten hat man Zeit und Lust, sämtliche Apps, Fotos und Filmclips durchzugehen. Als Vorteil erweist sich in einem solchen Fall ein schneller Scan nach Dubletten, alten Cache-Rückständen und versehentlichen Kameraufnahmen. Der «Clean Master» für Android ist ein solches Tool. Noch besser: Die App ist nicht, wie man zuerst meinen könnte, eine mit Werbung vollgestopfte Placebo-Tablette, sondern hilft in der Tat mit schnellen Scanning-Vorgängen.

Beim ersten Aufstarten der App begrüssen den Anwender vier Schaltflächen für Mülldateien, Antivirus, den App-Manager und die Handy-Beschleunigung.

Sinnvoll ist vor allem der Punkt Mülldateien: Hierarchisch nach Kategorien wie Systemcache und nutzlose Thumbnails sieht der Anwender auf einen Blick sämtliche Datenleichen.

Das fängt meistens beim Systemcache an. Einzelne Apps und Cache-Kategorien sowie weitere Untergruppierungen lassen sich durchforsten.

Es besteht jedoch keine Gefahr, wenn man die totale Bereinigung des Zwischenspeichers (Systemcache) für einmal mit einem saloppen Antippen der Funktion Müll bereinigen bekundigt. Es kann sich höchstens zutragen, dass einzelne Google-Apps wie YouTube beim nächsten Initialstart ein paar Sekunden später starten.

Noch weitaus nützlicher ist der Menüpunkt Erweiterte Bereinigung.

Interessant: In der erweiterten Bereinigung erhält man einen Überblick über Leerläufe der Kamera und der abgespeicherten Dateien. Denn oft passiert es, dass man versehentlich eine Kameraufnahme ausgelöst hat; Sprachnotizen rumliegen, Google-Maps-Offline-Karten oder WhatsApp-Bilder genau den Platz verschwenden, den man für etwas Besseres brauchen könnte.

Ganz praktisch ist z.B. der Menüpunkt Ähnliche Fotos, der schnell von einer Serie alle ähnlichen Fotos anzeigt. Findet sich darunter z.B. eine Serie an Leeraufnahmen, platziert man bei jeder Bildergruppe dieser Art ein Häkchen und die schwarzen Fotos sind weg.

Der weniger sinnvolle «App-Manager» macht dagegen nicht viel mehr als das, was man genauso gut über die Android-Einstellungen überprüfen kann: Der App-Verwalter verschafft einen Überblick über die installierten Apps nach beanspruchtem Speicherplatz.

Der Punkt «Empfehlungen» innerhalb des App-Managers birgt leider ein verborgenes Werbe-Feature der Anwendung. Bleibt zu hoffen, dass die möglichen Sponsoren der App-Entwickler weiterhin nur über diesen Punkt in Erwähnung bleiben wollen. Mehr Werbeballast brauchts nicht.

Der Menüpunkt Handy-Beschleunigung ist eher fraglich. So wie der Turboboost-Knopf ausgelegt ist, soll er RAM-Speicher freischaufeln und Apps ausfindig machen, die sich wegen eines Bugs ungefragt neu starten. Das ist sicher sinnvoll. So wurde z.B. die Shazam-App als ständiger Neustartzwängler gefunden. Ob die Funktion das wirklich macht, ist nicht ganz offensichtlich. Auf jeden Fall verfolgt sie den Zweck, den User immer wieder zu einer Bewertung zu animieren.

Erste Schritte: Am meisten Speicher kriegt man frei, wenn man den Systemcache und die Erweiterte Bereinigung durchgeht. Das macht Sinn. Denn im Zwischenspeicher lagern sich gerne ältere Bilder von Verläufen und Werbebannern ab. In der Erweiterten Bereinigung ist jedoch Vorsicht geboten: Es werden auch ähnliche Fotos und nicht nur Dubletten aufgeführt. Sinnvoll: Der Clean Master enthält zudem einen kostenlosen Virenscanner, den man aber von Hand anstossen muss.

Der Clean Master verspricht ziemlich das, was er in seinen Grundfunktionen für den Benutzer erledigt: Er identifiziert schnell Speicherleichen und führt den Nutzer durch eine Schritt-für-Schritt-Elimination. Daher empfehlen wir Ihnen die App gerne zum Ausprobieren. Bleibt zu hoffen, dass der Werbeballast nicht zunimmt.