Foto-Praxis: Bessere Fotos bei wenig Licht
Technische Kriterien für die nächste Kamera
Technische Kriterien für die nächste Kamera
Es gilt als Binsenweisheit, dass gute Bilder von guten Fotografen stammen – und erst in zweiter Linie einer teuren Ausrüstung zu verdanken sind. (Tipp: Werfen Sie einmal einen Blick auf die Website www.iphoneography.com.) Diese elementare Regel beginnt jedoch zu wanken, sobald Tageslicht zur Mangelware wird. Jetzt zählen lichtstarke Objektive, grosse Sensoren und leistungsfähige Software-Pakete – lauter technische Eigenschaften, die man bei den Billigangeboten nicht findet.
Wenn Sie also nach einer neuen Kamera Ausschau halten, die auch in der Dämmerung und in Räumen gute Bilder schiesst, sollten Sie auf folgende Eigenschaften achten:
Sensorgrösse
Je grösser der Sensor, umso besser die Bilder. Die Unterschiede sind dramatisch. Nahezu alle Billigknipsen sind jedoch mit einem winzigen Sensor ausgestattet, dessen Grösse zum Beispiel mit «1/2,7”» angegeben wird, was einer Fläche von 21,6 mm2 entspricht. Die besseren Amateur-Kameras arbeiten jedoch mit Sensoren im Format «1/1,8”» oder sogar APS-C (22,2x14,8 mm). Einen Grössenvergleich aller relevanten Formate finden Sie bei Wikipedia.
Auflösung
Je geringer die Auflösung, umso weniger rauschen die Fotos – erst recht bei schwachem Licht. 16 Megapixel sollten bei den Kompaktkameras das Maximum sein, weniger ist besser. Allerdings wird es immer schwieriger, solche Kameras zu finden, weil die Hersteller nach wie vor darauf setzen, dass unwissende Anwender zuerst auf die Anzahl der Megapixel achten, um eine Kaufentscheidung zu treffen. Eine lobenswerte Ausnahme ist zum Beispiel die Nikon Coolpix 7700, die mit «nur» 12 Megapixeln auflöst. Kombiniert mit einer lichtstarken Optik und dem relativ grossen 1/1,7-Zoll-Sensor eignet sie sich hervorragend für Aufnahmen im Dämmerlicht.
Raw-Format
Bessere Kameras erlauben Fotos im Raw-Format. Dabei wird das Bild ohne weitere Modifikation gespeichert. Allerdings muss es anschliessend von einer Raw-Software entwickelt werden, bevor knackige und farbenfrohe Bilder entstehen, die sich herumzeigen lassen. Adobe Photoshop Lightroom gehört zu Recht zu den beliebtesten Raw-Entwicklern und ist mit einem Strassenpreis von ca. 130 Franken auch für Nicht-Profis erschwinglich.
Lightroom bietet aber nicht nur zahlreiche Bearbeitungswerkzeuge, sondern auch eine hervorragende Rauschreduktion. Wie immer gehen dabei Details verloren, doch das ist bei allen Anwendungen dieser Kategorie der Fall. Was Lightroom jedoch am Schluss präsentiert, kann sich sehen lassen:
Abgesehen von Lightroom können Bilder auch mit speziellen Programmen entrauscht werden; das funktioniert jedoch nur dann zufriedenstellend, wenn das Foto nicht bereits von der Kamera-internen Software in die Mangel genommen wurde, lies: in ein JPEG konvertiert wurde.
Blitzschuh
Im Idealfall verfügt die Kamera über einen Blitzschuh, auf dem sich ein externer Blitz befestigen lässt. Ein solches Blitzgerät kann zum Beispiel indirekt über die Decke blitzen und damit ein wesentlich gefälligeres Licht erzeugen.
Technische Tricks
Und dann sind da noch die Tricksereien. Die Sony NEX-5N schiesst zum Beispiel in schneller Folge mehrere Bilder; anschliessend setzt sie die gewonnen Informationen zu einem einzelnen, wesentlich besseren Bild zusammen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um allgemeine Techniken, doch wenn man bei der Anschaffung darauf achtet, können solche Details eventuell den Ausschlag geben.
Übung macht den Meister
Situationen mit wenig Licht können also auf vielseitige Weise gemeistert werden. Allerdings sollten Sie die hier beschriebenen Techniken unbedingt üben, bevor Sie an einem wichtigen Anlass damit auftreten. Denn solche «Ernstfälle» sind absolut der falsche Moment, um etwas Neues auszuprobieren.
01.03.2013
26.06.2014
01.07.2014