Oft gelesen und geteilt 14.01.2011, 08:36 Uhr

Bürotaugliche iPad-Apps

Das iPad ist auf den ersten Blick nicht fürs Büro gedacht. Mit ein paar Apps lässt sich das Gerät jedoch in einen brauchbaren Arbeitskollegen verwandeln.
Auf dem iPad kommt man auch ganz ohne Office aus, ohne Tastatur und Massenspeicher ist es eigentlich ohnehin nur bedingt für Bürotätigkeiten geeignet. Doch eine Reihe von Apps verspricht, diese Hürden zu überwinden und Office aufs iPad zu bringen.
Keine der Apps kann wirklich die volle Microsoft-Office-Funktionalität auf dem iPad bieten, und dies ist auch gar nicht nötig, denn meist ist lediglich ein Bruchteil der Features gefragt. Wer Texte, Tabellen und Präsentationen nur ansehen will, kommt womöglich schon mit einem Dateibetrachter à la Goodreader zurecht, der beispielsweise PDFs auch mit Kommentaren versehen kann. Um einen Brief zu korrigieren, Werte in Tabellen nachzutragen oder Präsentationen noch den letzten Schliff zu geben, ist es vor allem wichtig, dass die App das Dokument in seinen wesentlichen Teilen zugänglich machen kann und beim Sichern die vielleicht komplexe Struktur nicht zerstört. Ob die Tabellenkalkulation dabei alle Diagramme perfekt anzeigt, ist in solchen Fällen zweitrangig.

Etwas anderes ist es, wenn man die Office-App ...

Etwas anderes ist es, wenn man die Office-App nutzen möchte, um unterwegs neue Dokumente zu erzeugen, und beispielsweise einen Brief entwerfen, Ideen aufschreiben oder eine Bestandstabelle erzeugen möchte. Dann sind auch die gestalterischen Fähigkeiten der Software gefragt, obwohl man womöglich ab einem gewissen Punkt das Dokument am Rechner mit einem echten Office-Paket fertig bringen wird.
Sehr beschränkt ist man bei den Dateiformaten: Nur Documents To Go versteht sich auf das Verändern von PowerPoint-Präsentationen. Texte im .doc-Format und .xls-Tabellen öffnen alle, Office2 HD scheitert aber an neueren .xlsx-Dokumenten. Apples iWork-Apps arbeiten intern nur in ihren eigenen Formaten, müssen also alle anderen Dateien beim Im- und Export jeweils konvertieren. Andere Formate wie die des OpenOffice-Pakets oder auch nur RTF können verblüffenderweise keine App editieren, und auch das Drucken von Dokumenten per Air Print werden alle Apps erst noch lernen müssen.

Da das iPad keine USB-Sticks akzeptiert und das ...

Da das iPad keine USB-Sticks akzeptiert und das Hin- und Herkopieren von Dateien per iTunes viel zu umständlich ist, bieten alle Apps zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten. Zu Documents To Go bietet Hersteller DataViz ein Programm für Windows und Mac OS X, mit dem man vom Rechner aus Zugriff auf den privaten Ordner des Programms bekommt. Quickoffice und Office2 HD machen das iPad zum Server, sodass sich Dateien per Browser oder WebDAV kopieren lassen.
Alle Kandidaten bieten zudem Zugriff auf Cloud-basierte Onlinedienste, doch hier unterscheiden sich die Kandidaten teils recht deutlich. Am beschränktesten ist Apples iWork-Paket, das eigentlich nur mit Mobile Me, dem hauseigenen iWork.com sowie allgemeinen WebDAV-Diensten kommunizieren mag. Da bieten die anderen deutlich mehr, indem sie beispielsweise auch Google Docs, Dropbox und meist noch weitere Dienste einbinden können. Diese stellen denn auch oft die eleganteste Möglichkeit dar, Dateien mit dem eigenen Rechner und anderen austauschen zu können.

Keines der Office-Pakete taugt dazu, Firmenkorrespondenz ...

Keines der Office-Pakete taugt dazu, Firmenkorrespondenz oder Fünfjahresplan mal kurz im Park unterm Baum zu erledigen, alle sind eher für die Überarbeitung oder den Grobentwurf von Dokumenten gedacht, doch das muss kein Beinbruch sein, denn das iPad ist ja auch kein Notebook. Nicht vergessen sollte man, dass keine der Office-Apps auch nur andeutungsweise so viel kostet wie Microsoft Office; das freie OpenOffice ist eben nicht überall.
Auf den nächsten Seiten: Die Office-Programme im Detail

Office 2HD

Office 2HD
Unter den Office-Apps ist dies der Billigheimer. Dafür muss man bei der Funktionalität in erster Linie in Kauf nehmen, keine .xlsx-Tabellen öffnen zu können. Leider blieb es nicht dabei, denn unseren Testtext würfelte Office2 HD etwas durcheinander: Bilder fehlten, Kommentare und Fussnoten wurden in richtigen Text verwandelt, auch das Layout geriet etwas aus der Form und wurde leider auch so gespeichert. Beschränkt man sich auf reine Texte und einfache Tabellen, hat man diese Probleme nicht und kann sich an die gelungene Bedienung für einfachere Dokumente sehr gut gewöhnen.

Documents To Go

Documents To Go
Man kann mit der App Excel- und Word-Dateien bearbeiten, auch auf dem iPad. Die Version Office kostet 11 Franken, für 8 Franken gibt es eine Premium-Version, die zusätzlich PowerPoint-Dateien unterstützt. Der teureren Premium-Version bleibt auch der Upload auf Mobile.me, Sugar Sync, Dropbox, Google Docs, Box.net und Exchange-Kompatibilität vorbehalten. Über die iPad-Funktion Öffnen-Mit kann man aber auch Dateien aus der Good-Reader-App oder Mail öffnen. Über eine Desktop-Anwendung für Mac und PC kann man Daten austauschen, die Dateifreigabe über iTunes wird ebenfalls unterstützt. Anders als bei der iPhone-Version waren wir von der iPad-Version aber etwas enttäuschend, die für iPhone und Smartphones konzipierte Bedienung wirkt hier weniger sinnvoll. Mit Numbers und Pages kann die Anwendung optisch nicht mithalten, an der Funktionalität gibt es aber wenig auszusetzen. Für Besitzer der iPhone-Version ist die iPad-Version kostenlos. Probleme beim Datentausch mit den Desktop-Versionen von Excel und Word können gelegentlich auftreten, das lässt sich aber bei Konvertern dieser Art nicht völlig vermeiden.

Quickoffice Mobile Suite

Quickoffice Mobile Suite
Diese noch recht neue App beschränkt sich auf Word-Texte und Excel-Tabellen, stellt deren Layout aber recht akkurat auf dem Schirm dar, wenngleich manches Bild verrutschte. Dank der übersichtlichen Bedienung ist auch das Verändern der Dokumente komfortabel möglich.

Die englische Programmsprache dürfte manchen ...

Die englische Programmsprache dürfte manchen vor allem bei der Suche nach Excel-Formeln nerven. Die Textverarbeitung zeigte weder Fussnoten noch Kommentare und liess Letztere beim Sichern kommentarlos weg, liess die Dokumentenstruktur aber ansonsten meist intakt. Wenn man um diese Schwächen weiss, lässt sich Quickoffice aber sehr gut nutzen, um Dokumente zu kontrollieren und kleinere Korrekturen vorzunehmen, denn die Bedienung macht durchaus Spass. 15,99 Euro

iWork auf dem iPad

iWork auf dem iPad
Die ganz grosse Stärke von iWork ist, dass jedes Programm unzählige und sehr schicke Vorlagen mitbringt, die sich als Ausgangspunkt für neue Dokumente eignen und sich dank der gelungenen Bedienung gut mit Leben füllen lassen.
Für das iPad muss man Pages für Texte, Numbers für Tabellen und Keynote für Präsentationen für je 11 Franken getrennt erwerben. Alle Apps entsprechen ihren Gegenstücken auf dem Mac und unterstützen auch deren Dateiformate. Word-, Excel- und PowerPoint-Dateien können also nur im- und exportiert werden, doch dafür sind die Apple-Apps die einzigen, die wenigstens dabei anzeigen, welche Eigenschaften den Dokumenten verloren gehen, statt sie wie manch andere App einfach wegzulassen.

iWork

iWork
Numbers war das einzige Programm im Test, mit dem wir ein Diagramm erzeugen konnten, wenngleich die Möglichkeiten auf ein sinnvolles Minimum begrenzt sind. Mit Keynote lässt sich im Flugzeug noch eine Präsentation entwerfen, die man mit etwas gutem Willen danach sogar jemandem auf dem iPad zeigen würde. Das gelingt mit Documents To Go eher nicht. Spätestens beim Dateiaustausch stolpert Apple allerdings über die eigenen Füsse, denn hier hängen die iWork-Apps meilenweit hinter der Konkurrenz zurück: Lokaler Dateiaustausch, lediglich verkabelt per iTunes, und als einziger Cloud-Dienst Mobile Me sind vollkommen unzureichend - leider.



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