News 10.05.2013, 06:00 Uhr

Syrien verschwindet aus dem Internet

Daten von Google und einer Sicherheitsunternehmung zeigen den kompletten Kollaps der Internetdienste in Syrien. Sämtlicher Traffic von und nach Syrien ist unterbrochen.
Der Traffic-Absturz in Syrien bei Google
Gestern Abend um etwa 9 Uhr Schweizer Zeit entdeckten Mitarbeiter der Umbrella Security Labs einen massiven Einbruch des Internet-Traffics aus Syrien. Bei genaueren Überprüfungen stellte sich heraus, dass Syrien fast komplett aus dem Internet verschwunden ist. Google meldet auf seiner Transparency-Report-Seite ebenfalls eine Störung in ihren Diensten.
Laut Umbrella seien aktuell nur drei Border-Gateway-Protocol-Routen (BGP) aktiv, normalerweise belaufe sich die Zahl auf über achtzig. BGP wird von Routern benötigt, um Verbindungen zwischen Routern herzustellen. Das Land ist also fast komplett vom Rest der Internetwelt abgeschnitten. Ob die Netzwerke innerhalb des Landes noch funktionieren und lediglich die Verbindungen ins Ausland gekappt sind, ist nicht bekannt.
Die krisengeschüttelte Region hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach mit Internetausfällen zu kämpfen. «Die bisherigen Vorfälle sind entweder durch Abschaltung der Regierung oder technische Probleme wie Stromausfälle verursacht worden», so ein Mitarbeiter von Umbrella.
Update: Nach einem Ausfall von rund 19 Stunden ist das Syrische Internet seit gestern wieder aktiv. Laut der syrischen Nachrichtenagentur SANA ist der Ausfall auf ein defektes Kabel zurückzuführen. Die britische Gruppe Syrian Observatory for Human rights zitiert jedoch Quellen aus dem syrischen Militär, welche behaupten, der Ausfall sei Teil einer Operation der Sicherheitskräfte gewesen.



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