Test: Sony DSC-RX10
Fotografieren, Bildqualität und Filme
Fotografische Qualitäten
Die Sony RX10 fotografiert mit 20,2 Mpxl auf, die auf einem 1 Zoll grossen Sensor untergebracht sind (13,2 x 8,8 mm, siehe Grafik). Der Sensor ist zwar deutlich grösser als jener der besseren Kompaktkameras (1:1,8“), aber deutlich kleiner als jene nach dem Four-Thirds- oder APS-C-Standard. Oder einfacher ausgedrückt: Bei der RX10 tummeln sich zu viele Pixel auf zu engem Raum.
Die RX10 bietet bei Tageslicht eine sehr gute Bildqualität in der Mitte, lässt jedoch bei offener Blende an den Rändern nach – nicht schlimm, aber im direkten Vergleich gut sichtbar. Die getestete Kamera tendierte ausserdem zu einer leichten Unterbelichtung, gefiel aber durch die knackigen Farben. Wer sich die Mühe macht, kann die Farbgebung bis ins Detail an die eigenen Vorlieben anpassen. Dazu werden die mitgelieferten Farbschemas (neutral, lebhaft, Landschaft usw.) modifiziert, indem der Kontrast, die Sättigung und die Schärfe verändert werden.
Dazu gesellen sich die üblichen Programme für Sportaufnahmen, Nachtszenen, Sonnenuntergänge und mehr. Besonderes Augenmerk verdient die Einstellung «Anti-Bewegungs-Unschärfe», die zu schärferen Bilder bei schwachem Licht verhilft: Die Kamera schiesst dabei in blitzschneller Folge mehrere Bilder, um danach die besten Bildinformationen zu einem neuen Ganzen zusammenzusetzen.
Zu den weiteren Besonderheiten gehören Schwenkpanoramen sowie ein automatischer HDR-Modus für Hochkontrastaufnahmen.
Bei Dämmerlicht zeigt sich der Sensor jedoch erstaunlich robust. Aufnahmen bis 800 ISO werden von der JPEG-Engine überzeugend optimiert. Selbst bei 3200 ISO gelingen noch brauchbare Aufnahmen. Ab 6400 ISO lässt die Qualität jedoch schlagartig nach. Allerdings muss auch gesagt werden, dass sich die JPEG-Engine der Kamera wie die Axt im Wald aufführt. Wenn hingegen im Raw-Format fotografiert wird und das Bild durch eine spezialisierte Software entrauscht wird, lässt sich vielleicht noch etwas retten. Hier die Szene in der Übersicht, aufgenommen mit hohen 8’000 ISO:
Und hier der Crop. Das Raw-Bild (oben) wurde in Photoshop mit Nik Dfine behandelt (Mitte); Störungen sind zwar noch sichtbar, aber das Foto wirkt nicht mehr so plattgebügelt, wie das JPEG aus der Kamera:
Man muss sich stets vor Augen halten, dass die RX10 im Vergleich zu einer regulären, gehobenen Kompaktkamera eine sehr gute Qualität liefert – es sind lediglich der Preis und das voluminöse Gehäuse, die die Erwartungshaltung auf DSLR-Niveau heben.
Die Fokussierung erledigt die RX10 schnell, präzise und leise. Ausserdem hilft sie dem Fotografen, Personen ins beste Licht zu rücken. Die Kamera fokussiert auf Wunsch automatisch auf Gesichter, wobei sich die wichtigsten Menschen speichern lassen, sodass sie in der Menge bevorzugt behandelt werden. Und die Lächeln-Erkennung löst automatisch aus, wenn die Zielperson scheinbar gute Laune hat.
Filmen
Bei der Filmfunktion läuft die RX10 zur Bestform auf. Die Kamera filmt maximal in Full-HD (1080p). Als Bildrate stehen 24 fps zur Verfügung. Ausserdem kann je nach Einstellung (PAL oder NTSC) auch mit 50 respektive 60 fps gefilmt werden. Wird jedoch in NTSC gefilmt, nervt die Kamera bei jedem Einschalten mit dem Hinweis «Läuft in NTSC», der erst verschwindet, wenn der Auslöser angetippt wird.
Wenn die Kamera während der Aufnahme nicht auf einem Stativ steht, wird vorzugsweise über die Tastenwippe beim Auslöser gezoomt und nicht am Objektiv selbst. Die RX10 reduziert automatisch die Geschwindigkeit, mit der die Brennweite geändert wird, sodass ansprechende und gleichmässige Zoomfahrten möglich werden. Allerdings hinterlässt dieser Vorgang deutlich hörbare und ziemlich hässliche Störgeräusche; ambitionierte Filmer müssen also fast zwangsläufig zu einem externen Mikrofon greifen, für das ein eigener Anschluss bereitsteht. Der Tonpegel wird dabei im Sucher respektive auf dem Display angezeigt.
Wifi, NFC und GPS
Die RX10 ermöglicht den Wifi-Transfer zu einem iOS- oder Android-Gerät, indem die kostenlose App «PlayMemories Mobile» verwendet wird. Dazu erzeugt die Kamera ad hoc ein Wifi-Netz, das auf dem Smartphone aufgerufen wird. Anschliessend wird die App gestartet, die Übertragung der ausgewählten Fotos beginnt sofort. Das klappte einwandfrei, aber die Freude währt nur kurz: Von den 20 Mpxl eines Fotos kommen lediglich 1.6 Mpxl auf dem Smartphone an. Das reicht gerade noch, um sich auf Facebook nicht zu blamieren.
Die RX10 ist ausserdem mit einem NFC-Modul ausgestattet, das den Datenaustausch nahezu komplett automatisieren soll. Allerdings haben wir es mit einem HTC One auch nach mehreren Anläufen nicht geschafft, etwas anderes als das NFC-Signet auszutauschen.
Doch damit werden die meisten Fotografen leben können. Viel schlimmer ist, dass die RX10 nicht mit einem GPS-Modul ausgestattet ist. So hilft nur die Verwendung einer spezialisierten App auf dem Smartphone wie zum Beispiel Geotag Fotos Pro, das für iOS und Android angeboten wird.
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