Neue Tablets von Samsung sorgen eigentlich nicht mehr gross für Aufregung. Zuletzt brachten die Koreaner fast im Monatsrhythmus neue Geräte, jüngst das Galaxy Tab 4 oder die Galaxy-Tab-Pro-Reihe. Doch selten hatte ein Tablet-Launch so viel Aufmerksamkeit erzeugt wie die Vorstellung des Galaxy Tab S, die in der Nacht auf heute in New York stattfand. Schon der Name lässt erahnen: Hier kommt was Besonderes. Denn die Bezeichnung «S» war bei Samsung bislang eigentlich für die Top-Modelle der Smartphone-Reihe reserviert. Wir konnten am Freitagmorgen in Zürich, nur wenige Stunden nach der Vorstellung der neuen Tablets, bereits selbst Hand anlegen.

Das wichtigste Merkmal des neuen Galaxy Tab S, das es in zwei Ausführungen mit 8,4 und 10,5 Zoll gibt, ist der Amoled-Bildschirm. Die Vorteile von Oled gegenüber LCD sind hinlänglich bekannt: kräftigere Farben, ein höherer Kontrast, geringerer Stromverbrauch. Bei seinen Galaxy-Smartphones setzt Samsung schon seit Jahren auf Amoled, was eine Unterart von Oled ist und für «Active-Matrix Organic Light-Emitting Diode» steht. Doch, was Tablets betrifft, sind Amoled-Bildschirme bis heute eine Rarität. Zwar brachte Samsung bereits vor über zwei Jahren mit dem Galaxy Tab 7.7 ein erstes Tablet mit Amoled-Bildschirm auf den Markt, durchsetzen konnte sich die Technologie bis heute aber im Tablet-Bereich nicht. Jetzt aber sei die Technologie ein gutes Stück weiter und die Produktionskosten deutlich gesunken, sodass die Zeit reif ist für einen neuen Anlauf.

Beide Galaxy-Tab-S-Varianten haben ein Amoled-Display im 16:10-Format mit einer Auflösung von 2560 x 1600 Bildpunkten. Vor allem auf dem 8,4-Zoll-Gerät sorgt das für eine hohe Pixeldichte, doch auch auf dem grösseren 10,5-Zoll-Modell werden Bilder äusserst scharf dargestellt. Viel beeindruckender als die Auflösung sind aber die kräftigen, leuchtenden Farben der Amoled-Displays. Entsprechend hochaufgelöste Videos damit zu betrachten, ist eine wahre Freude fürs Auge, wie wir im Hands-On feststellen durften. Zum Vergleich hatte Samsung auch einige aktuelle Galaxy-Tab-Modelle mit LCD-Bildschirmen am Start – der Unterschied bei Farbdarstellung und Kontrast ist enorm.

Auf Fotos lässt sich dieser Unterschied nur schwer festhalten, deshalb noch ein paar Zahlen zu den Amoled-Bildschirmen. Laut Samsung decken diese 94 Prozent des natürlichen Farbspektrums ab – bei herkömmlichen LCD-Bildschirmen betrage dieser Wert nur rund 73 Prozent. Samsung spricht zudem von einem um satte 100 Prozent stärkeren Kontrast.

Ebenfalls äusserst gut fällt die Blickwinkelstabilität der Amoled-Displays aus. Selbst wenn man fast waagrecht über das Display hinwegschaut, sind die Bildschirminhalte noch problemlos erkennbar.

Der zweite grosse Trumpf des Galaxy Tab S ist sein Äusseres. Selbst das 10,5-Zoll-Gerät – für Android-Tablets ein eher grosses Format – wirkt aufgrund der schmalen Ränder extrem handlich, das 8,4-Zoll-Modell sowieso. Beide Modelle sind gerademal 6,6 mm dünn, das kleinere wiegt weniger als 300 Gramm, das grössere nur 465 Gramm. Entsprechend gerne hält man die Tablets in den Händen. Beim Design gibt es hingegen keine Überraschungen, beide Modelle orientieren sich sehr stark am Smartphone Galaxy S5. Das betrifft auch die Rückseite, die über dieselbe Musterung verfügt und damit recht griffig ist.

Auch, was die Hardware betrifft, ist das Galaxy Tab S auf Augenhöhe mit dem Galaxy S5. Zum Einsatz kommt je nach Variante (WLAN oder LTE) Samsungs eigener Achtkernprozessor Exynos 5 Octa (4 x 1,9 GHz, 4 x 1,3 GHz) oder ein Snapdragon 800 mit 2,3 GHz. Der Arbeitsspeicher beträgt 3 GB, der interne Speicher 16 oder 32 GB (erweiterbar per microSD).

Ebenfalls eins zu eins vom Galaxy S5 übernommen hat Samsung den Fingerabdruckleser. Auch beim Galaxy Tab S kann man also durch Streichen eines Fingers den Bildschirm entsperren. Weiter sind eine rückseitige 8-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz sowie ein 2,1-Megapixel-Frontknipser mit an Bord.

Samsung hat den LTE-Versionen des neuen Tablets zudem auch eine Telefonfunktion spendiert.

Auf dem Galaxy Tab S läuft Android in der Version 4.4. Software und Benutzeroberfläche sind grösstenteils schon bekannt, einige Features sind aber dennoch nennenswert. Beispielsweise die Office-Suite von Hancom, die sich kostenlos herunterladen lässt. Dabei handelt es sich um eine vollwertige Office-Suite, die laut Samsung rund 90 Prozent der Funktionen von Microsoft Office unterstützt. Sie sei damit sogar leistungsfähiger als Microsofts eigene Office-Version fürs iPad.

Ebenfalls interessant ist die SideSync-Funktion, die es zwar nicht exklusiv für die neuen Galaxy-Tab-S-Modelle gibt, die aber dennoch eine Erwähnung wert ist. Damit lässt sich beispielsweise ein Galaxy-Smartphone verbinden, worauf man virtuell vollen Zugriff auf dieses hat, indem die Nutzeroberfläche des Smartphones einfach auf dem Tablet abgebildet wird. Sogar telefonieren kann man so über ein verbundenes Smartphone – das soll selbst mit der WLAN-Version des Tablets funktionieren.

Mit dem Galaxy Tab S hat Samsung ein beeindruckendes Stück Hardware konzipiert, das sicherlich zu den begehrenswertesten Tablets gehört, die man derzeit kaufen kann. Der hochaufgelöste Amoled-Bildschirm ist wirklich eine Augenweide, der im Vergleich jedes andere Tablet erblassen lässt. Dazu sind die neuen Modelle extrem dünn und leicht.

Apple muss sich warm anziehen, zumal Samsung mit Hancom Office und Knox auch starke Business-Funktionen mitliefert. Allerdings dringt Samsung – nicht erst mit dem Galaxy Tab S – auch langsam aber sicher in Apples Preisregionen vor.

In der Schweiz ist das Galaxy Tab S ab dem 4. Juli verfügbar. Die empfohlenen Verkaufspreise für die 16-GB-Versionen betragen:

Galaxy Tab S 8.4 WiFi: Fr. 479.-
Galaxy Tab S 8.4 LTE: Fr. 579.-
Galaxy Tab S 10.5 WiFi: Fr. 579.-
Galaxy Tab S 10.5 LTE: Fr. 679.-

Einen ausführlichen Test zum Galaxy Tab S liefern wir voraussichtlich Ende Monat nach.