Kommentar 25.11.2005, 09:45 Uhr

Das Freitagsbit: Swissgeh

Die WWKolumne
"Ich privatisiere", sagt Kollege Max jeweils, wenn er gefragt wird, was er denn eigentlich den lieben, langen Tag tue, so als Arbeitsloser. Würd ich auch gerne, ehrlich. Privatisieren, meine ich. Denn Max sieht so gesund aus wie nie. Er hat abgenommen, grinst den ganzen Tag, schleppt sonnengebräunt Übernahmekandidatinnen ab, faulenzt und lebt in den Tag hinein, als wär das Morgen der Zuckerguss über das Heute.
"Fauler Sack", ziehe ich ihn immer auf, ganz grün vor Neid. Der Bundesrat dagegen wird in corpore blass, wenn er an die Zukunft der Swisscom denkt. Er will die Bundesaktien verkaufen, die Taler ernten, solange der Boden noch nicht von der globalen Wirtschaft vergiftet ist. Das verstehe ich. An wen könnte man die Swisscom-Aktien verkaufen? An den türkischen Fussballverband etwa? Dieser würde mit Sicherheit das Sponsoring von Köbis Mannen übernehmen und die Prügelstrafe für verpatzte Torchancen einführen.
Im Ernst: Natürlich werden es andere, grössere Konkurrenten sein, die zupacken werden. Oder Heugümper. Oder die Swissair groundet ihre Handymasten.
Wie auch immer: Vor kurzem habe ich den Max wieder getroffen. Und er hat mir sein Geheimnis verraten.
"Ich bin Strohmann."
"Einen Strohkopf hast du schon lange."
"Nein, ich bekomme vom Amt Swisscom-Aktien."
Ich verstehe. So funktioniert also das Privatisieren. Ich will auch! Aber mehr als Max! Für den maximalen Profit muss ich nur noch ein Problem lösen:
Wie krieg ich den Staat dazu, seine Mehrheit an meiner Person zu verkaufen?



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