News 02.08.2013, 07:18 Uhr

Schweizer Bandbreitengeschwindigkeit unterdurchschnittlich

Wo steht unsere Schweizer Telefoninfrastruktur im internationalen Vergleich? In welche Richtung entwickelt sich die Festnetztelefonie? Die Indikatoren des BFS versuchen darauf eine Antwort zu geben.
Mit 131 Mobiltelefon-Abonnements pro 100 Einwohner im Jahr 2011 liegt die Schweiz im Durchschnitt der OECD-Länder, vor den USA oder Frankreich, aber hinter den Nachbarländern Österreich und Deutschland. Noch 1990 gab es hierzulande pro 100 Einwohner 1,9 Mobiltelefonteilnehmer, im Jahr 2000 waren es auch erst 64,7.
Allerdings zeichnet sich in den letzten Jahren eine Wachstumsverlangsamung ab. Gab es von 2004 bis 2008 noch eine jährliche Zunahme an Mobilfunkteilnehmern von 8 bis 10 Prozent, sind es seither 2 bis 4 Prozent
Am Gesamtvolumen der übertragenen Daten (wird seit 2008 erhoben) ist abzulesen, wie rasant die Entwicklung im Telekommunikationsmarkt voranschreitet
In die andere Richtung entwickelt sich die Festnetztelefonie. Während die Anzahl der Festnetzanschlüsse bis 1995 kontinuierlich anstieg, hat sie sich seither stetig verringert. Ende 2011 zählte die Schweiz 39,5 Festnetzanschlüsse pro 100 Einwohner, was einem Rückgang von mehr als 10 Prozent seit 2005 entspricht. Dass sich die Telekommunikationsmärkte rasant entwickeln, sieht man auch an der Gesamtzahl Kunden im Bereich Mobiltelefonie. Lag in der Schweiz die Gesamtzahl der Kunden im Jahr 1998 noch bei rund 1 700 000, ist diese Zahl zehn Jahre später bereits um mehr als das Fünffache angestiegen. Dabei entfällt im Jahr 2011 die Mehrzahl der Fälle (58 Prozent) auf Kunden mit einem Abonnement, während immerhin rund 42 Prozent sich im gleichen Jahr für eine Prepaid-Lösung entschieden haben.
Die Anzahl Kunden, die sowohl ein Abonnement als auch Zugriff auf ein mobiles Breitbandnetz (3G+) haben, hat seit 2007 stark zugenommen und erreicht 2011 69 Prozent der gesamten Kundschaft mit Abonnement.
Noch krasser sieht man die Entwicklung, wenn das Gesamtvolumen der übertragenen Daten angeschaut wird. Waren es 2008 noch 701 715 Gigabytes, sind es nur drei Jahre später fast 14x mehr (9 700 754 Gigabytes)
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Hochgeschwindigkeitsinternet

Hochgeschwindigkeitsinternet
Auch die Zahl der Abonnenten von Hochgeschwindigkeitsinternetanschlüssen stieg in letzter Zeit rasant. Während im Dezember 2001 erst 157 000 Breitbandanschlüsse gezählt wurden (2,2 pro 100 Einwohner), waren es 2011 bereits 3 077 879 Anschlüsse (38,7 pro 100 Einwohner). 
DSL hat in den letzten Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen
Zunehmend an Bedeutung gewann gleichzeitig auch DSL. Noch im Dezember 2000 machten die DSL-Anschlüsse lediglich 8 Prozent der Hochgeschwindigkeitsanschlüsse aus, 2011 belief sich deren Anteil auf 70,2 Prozent. Den umgekehrten Weg gingen die Kabelanschlüsse, von denen es aber total gesehen auch deutlich mehr gibt als zur Jahrtausendwende (2000: 52 000, 2011: 890 080). 
Übrigens: der Anteil der Internetanschlüsse über Glasfasertechnologie und andere Breitbandzugänge ist in der Schweiz weiter sehr gering (weniger als 1 Prozent).
Breitband: Licht und Schatten
Mit 41 Abos pro 100 Einwohner für feste Breitbandanschlüsse liegt die Schweiz unter den vom BFS untersuchten Ländern auf Rang 1, der OECD-Durchschnitt beträgt 26 Prozent. 
Doch der erste Schein trügt. Im Gegensatz zu den im internationalen Vergleich relativ guten Positionen der Schweiz bei der Breitband-Penetration, beziehungsweise bei der Nutzung von Breitbandanschlüssen in Haushalten (77 Prozent ausgestattete Haushalte im Jahre 2010), ergibt sich für die durchschnittliche Geschwindigkeit der Breitbandnetze hierzulande ein etwas anderes Bild. Tatsächlich liegt die von den Anschlussanbietern angegebene durchschnittliche Ladegeschwindigkeit in den Breitbandnetzen der Schweiz deutlich unter dem Durchschnitt der OECD-Länder. Während der entsprechende Wert in den Schweizer Breitbandnetzen bei ungefähr 23 Mbit/s liegt, liegt er in den meisten europäischen Ländern höher. Dies gilt insbesondere für Schweden (102 Mbit/s), Norwegen (72 Mbit/s) und Portugal (72 Mbit/s).
Das BFS erhält die Telefonie-Daten von den Schweizer Fernmeldeanbietern. Die internationalen Daten erhält es vom Bakom und von der OECD.

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



Kommentare
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rolfw.
27.08.2013
Breitbandpreise Hallo ans Forum klar sind die Preise zu teuer und die Bandbreite zu gering. Es wäre ja auch eine Ausnahme, wenn mal etwas in der Schweiz nicht massiv teurer wäre, als anderswo. Besonders ärgerlich ist, dass die ständig wachsende Bandbreite uns als zusätzliche Leistung verkauft wird, dabei wird sie vom Umfang der Inhalte permanent "aufgefressen". Mit immer mehr Grafiken und anderen Multimedia Inhalten braucht es immer schnellere Anschlüsse, dabei geschieht aus der Sicht der Benutzer nicht viel anderes, als dass eine Website aufgerufen, oder eine Datei herunter geladen werden soll. Die Nettogeschwindigkeit bleibt dabei mehr oder weniger unverändert. Waren 10 MB mal eine Menge Information, so sind heute 50 oder 100 MB nötig, um die im Prinzip gleiche Menge Information zu übermitteln. Die Provider tun aber so, als wären es die 5 oder 10 fache Menge Information die ein Kunde bei ihnen abruft, oder die Information würde entsprechend schneller übermittelt und konstruieren daraus eine höhere erbrachte Leistung, die dann auch einen höheren Preis rechtfertigt. Natürlich ist mir klar, dass die Infrastruktur trotzdem an diese wachsenden Bandbreiten angepasst werden muss, jedoch sind die Preise für eben diese Infrastruktur ja auch massiv gesunken und die Kundenzahl ist dafür ebenso kräftig gestiegen.