Tipps & Tricks
13.03.2015, 07:00 Uhr
Hände weg von «Tuning»-Tools und «Boostern»
Schneller, sauberer, sicherer und um ein Vielfaches schneller surfen? Was toll klingt, ist oft gefährlicher Unsinn.
Ein Übermass an Software belastet das System. Windows muss dann noch mehr Programme verwalten, die Platz und Arbeitsspeicher belegen. Das trifft sogar ein Stück weit zu. Aber die selbsternannten Löser dieser Probleme sind oft genug selbst die Verursacher.
Man trifft im Web auf viele unsaubere Programme, die frech mit bunten Bannern und falschen Verheissungen beworben werden. Glauben Sie nicht den vollmundigen Versprechen, denen Sie in manchen Werbebannern begegnen. Es gibt nämlich vier Dinge, die Sie nicht brauchen:
- Ihr PC braucht kein «Tuning». Gelegentliche Datenträgerbereinigung (Windows-eigenes Werkzeug) reicht völlig.
- Ihre Registry braucht üblicherweise keine Säuberung.
- Ihre Gerätetreiber brauchen auch keine zusätzlichen Verwaltungstools.
- Und schon gar nicht lässt sich Ihre Internetverbindung durch irgendwelche Zusatztools nennenswert «boosten».
Die meisten Werbeanzeigen zu derlei Optimierungs- oder Säuberungs-Programmen preisen schlichtweg nutzlosen Schrott an. Fachleute bezeichnen solches gerne als «Snake Oil Software» («Schlangenölsoftware»): Das Wort erinnert an die mittelalterlichen Marktschreier, die Schlangenöl und sonstige Wässerchen und Pülverchen mit angeblicher Wunderwirkung verkauften. Software dieser Art zieht den Leuten mittels falscher Versprechen Geld aus der Tasche oder installiert mindestens eine (hoffentlich harmlose) Sorte von Adware.
Leider oft auch Schlimmeres: Wer auf solches hereinfällt, holt sich das Ungemach vielleicht gerade damit erst an Bord. Eine Redewendung sagt: Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es oftmals auch nicht wahr. Das gilt für Säuberungs- und Optimierungstools auch. Die Programme sehen vielleicht auf den ersten Blick so aus, als würden sie etwas bereinigen oder beschleunigen. Aber Programmoberflächen sind geduldig! Während im Vordergrund eine eindrückliche Beschleunigungs-Animation läuft, installiert sich im Hintergrund vielleicht ein Schädling. Der kann Ihnen Scareware unterjubeln, die später aus heiterem Himmel Popups im Stil eines Virenscanners anzeigt, mit der Behauptung Ihr PC sei von mehreren Viren befallen und benötige eine (natürlich kostenpflichtige) Online-Reinigung. Oder noch schlimmer: einen Erpressungstrojaner, der Ihre Daten durch Verschlüsselung unzugänglich macht, bis Sie bei der Cybermafia gegen ein Lösegeld den Key dazu erhalten. Oder Ihr System wird danach mit Adware der schlimmeren Sorte zugepflastert, die Ihre Websuche auf eine falsche Seite lenkt, Ihre Browserstartseite verändert, lästige Toolbars hinzufügt oder Ihren Bildschirm mit schmuddligen Anzeigen überzieht.
Verzichten Sie also bitte unbedingt darauf, sich irgendwelche Tuning- oder Booster-Tools zu installieren.
Weniger ist mehr
Das Motto «Weniger ist mehr» gilt nicht nur bei den Systemwartungswerkzeugen, sondern auch bei den Sicherheitsprogrammen. Wir begegnen oft übervorsichtigen Anwendern, die ihren PC gleich mit zwei oder mehr Virenscannern, diversen Malware-Scannern und sonstigen «Sicherheitstools» malträtieren. Lassen Sie dem Gerät doch besser etwas Luft zum Arbeiten.
Und die blosse Anwesenheit eines Virenscanners darf Sie nicht zu leichtsinnigem Verhalten animieren. Betrachten Sie den Virenscanner erst als die dritte Verteidigungslinie, nach den beiden wichtigeren, nämlich:
1. Eine gut mit Updates gepflegten Softwareausstattung
2. Sie selbst, Ihr eigener Menschenverstand!
1. Eine gut mit Updates gepflegten Softwareausstattung
2. Sie selbst, Ihr eigener Menschenverstand!
Die Autorin empfiehlt:
- Sorgen Sie für vernünftige Einstellungen Ihrer Programme und halten Sie diese sowie Ihr Betriebssystem durch die meist eingebauten automatischen Updates aktuell.
- Lassen Sie beim Surfen, Mails-Lesen und in Sozialen Medien wie Facebook trotzdem Vorsicht walten.
- Legen Sie sich genau einen vernünftigen Virenscanner zu und pflegen Sie ihn mit Updates. Entsorgen Sie allfällige andere «Sicherheitstools». Ausnahmen können wir natürlich gelten lassen, siehe unten.
- Sichern Sie regelmässig Ihre wichtigsten Daten; und zwar auf Datenträger, die nicht permanent am Gerät angeschlossen sind.
- Wenn ein neues Programm Sie interessiert, dann suchen Sie für den Download eine möglichst vertrauenswürdige Webseite.
- Auch beim Smartphone und Tablet gilt: Apps nur aus offiziellen, vertrauenswürdigen Quellen.
- Verwenden Sie gute Passwörter - und zwar für jeden Dienst ein anderes!
Wenn schon, dann sinnvoll ergänzen
Mehrere Virenscanner oder Firewallprogramme auf demselben Gerät bringen nichts, denn die geraten einander in die Quere. Entweder bremsen sie einander gegenseitig aus - und damit das ganze Gerät - oder sie sorgen für Fehlalarme. Auch 100 Virenscanner können einen Schädling übersehen. Solange Sie aber nur Daten und Programme aus vertrauenswürdigen Quellen öffnen und solange Sie Ihre Programme aktuell halten, schlüpft kaum ein Trojaner oder Virus durch.
Je nach Nutzerverhalten kann es sinnvoll sein, den Virenscanner punktuell zu ergänzen. Wenn Sie mit sensiblen Daten zu tun haben, empfiehlt sich etwas zum verschlüsselten Ablegen der Daten. Sollen die Daten weg, kann ein Daten-Shredder für sicheres Löschen sorgen, damit die Daten nicht wiederherstellbar sind. Wenn Sie viele verschiedene Webseiten besuchen, kann ein Browser-Add-On wie zum Beispiel NoScript die Gefahr vermindern, dass sich etwas via JavaScript einschleust. Wer verschiedene Onlinedienste nutzt, sollte sich einen guten Passwortverwalter wie z.B. KeePass zulegen.
Auf die meisten anderen Sicherheit versprechenden Tools können Sie in der Regel verzichten.
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