Tests 30.11.2015, 09:23 Uhr

Test: Microsoft Surface Pro 4

Tablets fürs Alltägliche, Notebooks fürs Produktive. Das Surface Pro 4 kann beides und will die anderen beiden Geräte unnötig machen. Ob das klappt?
Microsofts Surface-Reihe ist ein besonderer Fall. Das Hybridgerät versucht, gleichzeitig das Tablet und das Notebook abzulösen. Dabei ist es weder ein Convertible, das versucht, zwischen Tablet und Notebook zu wechseln noch ein Tablet mit Tastatur-Add-on, sondern eigentlich eher ein Notebook im Formfaktor eines Tablets.
Das neue Surface Pro 4 greift zwei Fronten gleichzeitig an
Das heisst: Laptop-Chipsätze, Laptop-Leistung und ein vollwertiges Betriebssystem, verbaut in einem Tablet, das mit Tastatur und Maus erweitert werden kann. Das neue Surface Pro 4 soll die Reihe auf ein neues Niveau heben. Dafür verantwortlich sind nicht nur mehr Power, sondern auch eine neue Tastatur, ein neuer Stylus, weniger Lärm sowie Hitzeentwicklung und natürlich Windows 10.

Design und Verarbeitung

Der Formfaktor ist ein grosser Pluspunkt des Surface Pro 4. Kein anderes Gerät mit vergleichbar starker Hardware kommt in einem ähnlich schlanken Gewand daher. Im Vergleich zu dedizierten Tablets wie dem iPad Pro wirkt das Surface Pro 4 zwar etwas klobig, das Gewicht hält sich jedoch mit nur 790 Gramm klar in Grenzen. Auch mit angehängter Tastatur kann hier kein Ultrabook oder Netbook mithalten.
Schönheitswettbewerbe gewinnt das Surface Pro 4 hingegen keine. Hier ist alles auf Nutzen ausgelegt. Entsprechend wirkt die grau-silberne Rückseite eher industriell und robust. Das silbern glänzende Logo auf der Rückseite hilft noch ein wenig, das Surface etwas aufzuhübschen, insgesamt ist der Fokus von Microsoft aber klar auf Funktionalität, was in diesem Fall gar nicht schlecht ist.
Auch als reines Tablet schlägt sich das Surface Pro 4 beachtlich
Nichts zu bemängeln gibt es nämlich bei der Verarbeitung. Das Surface Pro 4 ist robust genug für praktisch jede Reise und dürfte auch beim täglichen Transport locker einige Jahre halten. Robust passt als Adjektiv nicht nur zum Magnesiumgehäuse, sondern auch zu den drei physischen Tasten, die das Display ein- und ausschalten und die Lautstärke regeln. Zwar brauchen die Tasten ein bisschen viel Druck, andererseits besteht somit fast keine Gefahr, aus Versehen etwas zu drücken.
Gleichzeitig ein Grund für das industriell anmutende Design und eines der Highlights des gesamten Geräts ist der von Microsoft stets weiterentwickelte Kickstand. In der Version des Surface Pro 4 lässt sich der Kickstand fliessend verstellen und das Tablet somit in fast jede mögliche Position bringen. Ein grosser Vorteil gegenüber Tablets mit faltbaren Ständern und Folios. Auch weil der Kickstand in das Tablet eingebaut ist und somit auch ohne Tastatur oder Hülle verwendet werden kann.

Display, Touch und Stylus

Ein weiteres Highlight ist das ausgezeichnete Display des Surface Pro 4. Tablet-typisch setzt Microsoft auf das Seitenverhältnis von 3:2 mit der etwas ungewöhnlichen Bildschirmauflösung von 2736 x 1824. Zusammen mit dem 12,3-Zoll-Display ergibt das eine Pixeldichte von 267 ppi.­ Ein ausgezeichneter Wert für ein Tablet, für ein Notebook ist das sogar noch besser. Einige Applikationen, die noch für FHD-Auflösungen entwickelt wurden, werden derzeit noch etwas klein angezeigt. Das dürfte sich aber für die meisten Programme in naher Zukunft ändern. Die Helligkeit ist dabei hoch genug, um auch bei sonnigem Wetter noch genügend zu sehen, was bei einem spiegelnden Touchscreen dringend nötig ist.
Erstaunlich ist die Nutzerfreundlichkeit von Windows 10 bei reinem Touch-Betrieb. Sogar im normalen Desktop-Modus lassen sich das Betriebssystem und viele Programme problemlos per Finger bedienen. Wenn etwas mehr Präzision gefragt ist, springt der im Lieferumfang enthaltene Stylus ein. Mit diesem lässt sich das Touchpad des Surface Pro 4 komplett ignorieren.
Der Stylus ist das ideale Eingabegerät für das Surface Pro 4
Generell macht das Surface Pro 4 mit dem Stylus am meisten Spass. Nicht nur die Bedienung mit präzisen Touch-Eingaben, sondern auch die kleinen Details, die Microsoft in seinen Stift eingebaut hat. Beispielsweise der «Radiergummi» auf der Hinterseite des Stifts, der Gezeichnetes mit einer intuitiven Bewegung entfernt. Zudem sind im Gummi zwei Klickbefehle eingebaut: Ein einzelner Klick öffnet die Notiz-Software OneNote, ein Doppelklick erstellt einen Screenshot und öffnet OneNote, um das Bild in den Notizen abzulegen.
In Sachen Präzision bewegt sich der Stylus etwa auf dem Niveau der beliebten Wacom-Grafiktablets. Der direkte Vergleich zu Apples Pencil ist schwierig, da die beiden Stifte unterschiedlich konzipiert sind. Der Stylus ist ein Eingabewerkzeug, mit dem das gesamte Gerät gesteuert wird. Im Vordergrund steht eine möglichst hohe Vielseitigkeit. Apples Pencil hingegen ist klar für grafische Künstler entwickelt und für diese Aufgaben präziser, dafür weniger vielseitig.
In OneNote kann direkt mit dem Stylus notiert werden. Eine hässliche Handschrift macht die Software leider nicht schöner
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