Tests
08.02.2016, 11:43 Uhr
Zwei Displays und drei Kameras: LG V10 im Test
Erst Apple, dann Samsung – nun auch LG: Ist das grössere LG G4 die Antwort auf Samsungs letztes Phablet? Hier unser Erfahrungsbericht.
Die Kampfansage an Samsung könnte mit dem LG V10 fast nicht deutlicher sein. Aber hat das LG G4, eines der besten Smartphones des letzten Jahres, überhaupt noch ein Upgrade nötig? Vor allem die Kamera mit dem Laser-Autofokus, das scharfe Quad-HD-Display und die extrem lange Akkulaufzeit gehören beim 5,5-Zoll-Bruder zum Besten, was man heutzutage für ein High-End-Smartphone bekommt. Was also könnte dem Ganzen noch ein Krönchen aufsetzen? Ganz einfach: LG klebt wie Samsung ein zweites Display auf den 5,7-Zoll-Bildschirm. Und das sieht gar nicht mal so schlecht aus. Ausserdem: Wer sonst auf Leder steht, findet beim V10 ein eher spartanisches, dafür robustes Polycarbonat mit hübschem seitlichem Edelstahlrahmen vor. Doch eins nach dem anderen.
Ein rechter Prügel
Das LG V10 ist mit seinen 192 Gramm ein recht schweres Gadget. Im Vergleich zum G4 ist es wie bei anderen Phablet-Geburten gut 50 Gramm schwerer. Dominierend sind die seitlichen Flanken aus poliertem, rostfreiem Edelstahl. Während beim kleinen G4 die unauffälligen Ränder des Front-Displays fast mit dem eng geschnürten Leder des Rückendeckels verschmelzen, setzt beim grossen Bruder der gegen aussen überlappende Metallrahmen einen schönen, schnittigen Akzent. Die rau texturierte Rückschale verleiht dem Smartphone eine sehr gute Griffigkeit. Wasserdicht ist das LG V10 jedoch nicht. LG verspricht aber, dass das Modell theoretisch ein Wasserbad überleben würde. Für extreme Outdoor-Aktivitäten wäre das Smartphone dennoch zu schade. Die spiegelglatten Seitenränder würden dadurch zu schnell Kratzer einfahren.
Wozu ein Zweit-Display?
Hält man die Geschwister übereinander, fällt auf: Das neue Modell ist zwar minim breiter – aber man merkt es kaum. Ähnlich wie beim Nexus 6P erfuhr LGs Neuling vor allem in der Höhe einen fingerkuppenbreiten Zuwachs. Genau dort, wo die Südkoreaner ihr kleines Gimmick platzieren. Im Gegensatz zu Samsung hat LG sein horizontales Zweit-Display im oberen Bildschirmrahmen eingepflanzt. Man entschied sich für einen 1040 x 160 Pixel grossen Touchscreen. Ähnlich wie beim Galaxy S6 Edge dient das Sekundär-Display zur Anzeige weiterer Informationen. Es reiht aber auch die jeweils zuletzt geöffneten Apps von links ein. Praktisch ist das schon: Man nutzt die kleine Statusleiste mit der Zeit fast schon intuitiv als kleinen Task Switcher, um schnell zwischen Apps zu wechseln. Als besonders nützlich erweist sich die Always-On-Statusleiste bei Push-Benachrichtigungen: Selbst bei geöffneten Apps rieseln auf der kleinen Anzeige Benachrichtigungen ein, die man sonst nur über den Homescreen wahrnehmen würde.
Geschickt abgekupfert - aber gut platziert
Besonders von Vorteil: Der Zweitbildschirm zeigt auch im Standby Energieverbrauch, Uhrzeit, Akkulaufzeit und eingehende Notifications an. Man muss so sein Handy nicht ständig einschalten, um nachzuschauen, ob eine neue Nachricht eingetroffen ist. Wie bei Samsungs S6 Edge erfüllt das zweite Display natürlich noch einen anderen Zweck: Man kann zum Beispiel auch Telefonkontakte auf dem oberen Bildschirmrand ablegen. Speziell: Innerhalb der Kamera-App übernimmt die obere Bedienleiste wichtige Kamerafunktionen und erweitert das Anzeigefeld. Das ist durchaus innovativ und würden wir gerne in mehr Apps sehen. Man kann nun darüber streiten, ob Samsung oder LG zuerst die bessere Idee mit einem Zweit-Display hatte. Auf jeden Fall offeriert auch Samsung ein paar witzige Spielereien wie etwa die farblichen Anrufsbenachrichtigungen der Favoritenkontakte. Ich selber mag beiden Anbietern ihr Zweit-Display gönnen. Bei LG überzeugen mich die bisher gesehenen Funktionen minim mehr.
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Autor(in)
Simon
Gröflin
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