Tests
24.08.2017, 09:33 Uhr
Nokia 6 im Test: pures Android zum Spartarif
Viel Display und viel Alu: Für nur 249 Franken gibt es das schicke 5,5-Zoll-Nokia von HMD Global. Doch was taugt das neue Günstig-Smartphone überhaupt?
Dank Lizenznehmer HMD Global ist Nokia inzwischen schon mit drei Einstiegs-Smartphones mit Preisen von unter 300 Franken wieder auf dem Markt vertreten. Um genau zu sein, sind es mittlerweile schon vier Telefone mit nativem Android 7.1. Denn mit dem Nokia 8 steht auch ein erstes Premium-Smartphone in den Startlöchern. Es kommt noch besser. Dank einer engen Partnerschaft mit Google will das Start-up vor allem eines: schnelle Android-Updates in Aussicht stellen. Damit dürfte auch Android 8.0 alias «Oreo» sehr bald auf den neuen Nokias aufschlagen. Wir waren schon zum Testzeitpunkt erstaunt, dass unmittelbar nach dem Aufsetzen des Nokia 6 und 5 schon das Update auf Android 7.1.1 bereitstand. Nachdem wir mit den Neulingen bereits am Mobile World Congress und am Launch-Tag auf Tuchfühlung gegangen sind, ist es nun definitiv an der Zeit, die drei Android-Puristen auch auf Herz und Nieren zu testen.
Schönes Alu
Beim Nokia 6 handelt es sich um ein 5,5 Zoll grosses Full-HD-Telefon für schlappe 250 Franken. Was sich auch nach dem zweiten und dritten Eindruck bewahrheitet: Die Verarbeitung beim Nokia 6 ist absolut makellos. Das metallene Unibody-Gehäuse ist wie aus einem Block gefräst. Genauso edel und robust fühlt es sich auch an. Mögen oder nicht mögen kann man den doppelspurigen Aluminiumrahmen, mit dem sich das Smartphone ein wenig kantiger anfühlt als seine beiden Geschwister. Das sieht beim Nokia 5 (5,2 Zoll) etwas anders aus. Bei jenem Mittelklassesprössling ist alles wie beim iPhone 7 grosszügig abgerundet.
Mittelmässige Performance
Was sich weniger gut anfühlt, ist die etwas ruckelige Bedienung. Den Balanceakt aus Leistung und Verarbeitung zum Spartarif schafft man mit dem reinen Android 7 jedenfalls nicht ganz. Schuld daran ist der etwas lahme Prozessor. So dauerte es beispielsweise mehrere Minuten, bis ein paar für mich wichtige Apps wie WhatsApp und SBB Mobile installiert waren. Da nützt auch eine flinke WLAN-AC-Router-Verbindung nichts, wenn man beim Zurückspulen eines grösseren Google-Backups einfach nur Stunden wartet. Randnotiz: Das Nokia 6 ist zwar WLAN-AC-fähig, funkt aber im LTE-Betrieb nur mit maximal 150 Mbit/s (statt mit standardmässigen 300 Mbit/s). Ins Gewicht fällt das insbesondere im Hotspot-Betrieb mit einem Notebook, wenn man gerade sehr viele Seiten lädt. Im Alltag störte uns das nicht merklich. Ähnliches können wir aber bei der Bedienung und Performance nicht schönreden.
Nichts für Multitasker
App-Jonglierer mit Multi-Tasking-Drang könnten durchaus mal dem Phänomen begegnen, dass sich eine bestimmte Anwendung mal gerade nicht öffnen möchte. Da nützt auch Schütteln nichts. Wir wollen aber auch nicht übertreiben: Mit Alltags-Apps wie Spotify, Facebook etc. hat das Entry-Telefon keine Mühe. Hardcore-Anwender, die viele Multimediainhalte teilen oder gar Videos schneiden möchten, werden hier mental «entschleunigt». Deutlich wird das auch in den Leistungstests, auf die wir gar nicht gross eingehen müssen. Ein Galaxy S8 ist da schon in einem Drittel der Zeit mit dem Geekbench-4-Benchmark fertig. Beim Antutu-4-Lauftest schafft das Nokia 6 gerademal 37'500 gegenüber 175'000 Punkten eines iPhone 7. Kommen wir aber zurück zu den schönen Seiten: Die Akkulaufzeit ist dank des sportlichen 3000-mAh-Akkus nicht schlecht. Gegen Abend bleiben auch nach einem strengen 18-Stunden-Arbeitstag noch gegen 30 Prozent Akkulaufzeit übrig.
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Autor(in)
Simon
Gröflin
25.08.2017