Tests 13.09.2018, 10:22 Uhr

Apple Watch Series 4: hitverdächtig

Die neue Apple Watch ist spannender als die neuen iPhones – auch und besonders für ältere Personen.
Die Vorstellung eines neuen iPhones drängt alle anderen Technikprodukte aus dem Rampenlicht – immer. Doch die Vorstellung der Apple Watch der «Series 4» war gestern mindestens genauso spannend.

Hilfe bei Stürzen

Die Apple Watch «Series 4» erkennt aufgrund der reflexartigen Armbewegungen, wenn der Träger stürzt. Dadurch wird automatisch die eingestellte Notfallnummer eingeblendet, die mit einem Wischen gewählt wird. Wenn sich der Träger jedoch eine Minute lang überhaupt nicht bewegt, wird diese Nummer automatisch informiert. Ausserdem wird die aktuelle GPS-Position an den gewählten Kontakt übermittelt. Das allein kann ein Kaufgrund für die neue Series 4 sein, denn gerade bei älteren Personen gehört die Gefahr eines Sturzes zu den schlimmsten Szenarien, weil leider durchaus möglich.
Nach einem Sturz kann Entwarnung gegeben werden – oder die Dinge nehmen automatisch ihren Lauf
Quelle: Apple, Inc.

EKGs ab Handgelenk

Einmalig ist auch die Möglichkeit, direkt am Handgelenk ein Elektrokardiogramm zu erstellen, indem einfach der Finger an die Krone gelegt wird. Die komplette Messung dauert nur 30 Sekunden. Laut Apple ist die Apple Watch das erste Gerät dieser Art, das es direkt vom Ladentisch in die Hände der Konsumenten schafft – wenn auch in der ersten Phase nur in den USA. Die Resultate dieser Messungen lassen sich auf Wunsch mit dem Arzt des Vertrauens als PDF teilen, das auf dem iPhone oder iPad generiert wird.
Diese Neuerungen und die schon früher eingeführte Überwachung der Herzfrequenz machen die Apple Watch zu einem Gerät, das neben vielen anderen Eigenschaften auch Herz-Kreislauf-Probleme erkennen und Hilfe rufen kann – und manchmal auch Leben rettet, wie die Vergangenheit bereits gezeigt hat. Etwas bildlicher gesprochen sieht das so aus:

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Mit einem Wischen wird eine vordefinierte Nummer für Notfälle angerufen

Und jetzt der spassige Teil

Die neue Apple Watch ist ein wenig flacher als der Vorgänger. Vor allem aber ist der Steg für die Armbänder derselbe geblieben, lies: Alle bestehenden Armbänder sind kompatibel. Das ist wichtig für all jene, die eine ganze Schublade davon horten als wären es Panini-Bildchen.
Das Display wurde wie beim iPhone X näher an den Rand gezogen, sodass laut Apple 30 Prozent mehr Fläche für Inhalte zur Verfügung steht. Und diese Fläche kann man gut brauchen: Für die Series 4 wurden alle Komplikationen grundlegend überarbeitet. (Komplikationen sind die kleinen Informationen, die mehr als nur die Uhrzeit zeigen.) Sie schmiegen sich jetzt kreisförmig um die Zeiger, sodass neu bis zu acht Komplikationen eingeblendet werden können. Und das sieht dann zum Beispiel so aus:
Neu sind bis zu acht Komplikationen möglich, eine schöner als die andere
Quelle: Screenshot / ze
Neu sind auch die «Dynamic Watch Faces», die das Zifferblatt mit spektakulären Filmchen von Wolken, Wasser und mehr hinterlegen. Weitere Impressionen zu den neuen Designs finden Sie hier:

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Neu wird beim Drehen ein haptisches Feedback gegeben, das den mechanischen Charakter unterstreicht

Die schnöde Technik

Auch zu den inneren Werten gibt es etwas zu sagen. Apples eigener S4-Chip soll gegenüber dem S3 doppelt so schnell sein. Der Herzschlag wird jetzt noch feiner erfasst. Die Lautsprecher klingen doppelt so laut, was sich natürlich vor allem beim freihändigen Telefonieren positiv bemerkbar macht.
Die Akku-Laufzeit gibt Apple mit «unverändert» an, das heisst 18 Stunden bei alltäglicher Benutzung und etwa 6 Stunden bei Workouts. Allerdings ist das wohl etwas sehr konservativ geschätzt: Ich trage die «Series 3» etwa 16 Stunden am Tag, was etwa ein Viertel bis ein Drittel der Batterie kostet – allerdings ist meine Apple Watch auch eine Workout-freie Zone.

Preise und Verfügbarkeit

Die 44 Millimeter grosse Apple Watch Series 4 in Aluminium und mit GPS kostet 479 Franken. Die Edelstahlausführung mit GPS und LTE-Zugang schlägt mit 799 Franken zu Buche. Für die Hermès-Edition mit exklusiven Zifferblättern und Armbändern werden 1545 Franken fällig. Alle Modelle werden in zwei Grössen und mit unterschiedlichen Armbändern angeboten, was die Preise leicht variieren lässt. Abgesehen vom LTE-Zugang über Mobilfunk sind alle Modelle technisch identisch.
Die Apple Watch Series 4 kann ab morgen, 14. September vorbestellt werden. Geliefert wird am 21. September. Die Produktseite mit allen Modellen und Varianten finden Sie hier.



Kommentare
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Klaus Zellweger
14.09.2018
"Die Akku-Laufzeit gibt Apple mit «unverändert» an, das heisst 18 Stunden bei alltäglicher Benutzung und etwa 6 Stunden bei Workouts." Das allerdings ist, was sich meiner Ansicht nach dringend ändern sollte. Wie im Artikel geschrieben: Ich habe keine Ahnung, was Apple unter «alltäglicher Benutzung» versteht. Vielleicht die reine Zeit, in der die Watch nicht nur am Handgelenk baumelt, sondern aktiv benutzt wird? Bei meiner Nutzung (Mitteilungen, Timer, Kalender, natürlich Zeit ablesen …) verliert der Akku etwa 25% bis 30% pro Tag, die Apple Watch würde also drei Tage durchhalten. Allerdings ist es ein wenig viel verlangt, dass die Apple Watch gleich lange durchhalten muss wie eine reguläre Uhr mit Batterie. Ich brauch keine billige digitale "Komplikation" (sorry, aber der Begriff ist hier sowas von fehl am Platz, wenn man bedenkt was für ein Aufwand in einer echten, mechanischen Komplikation steckt) Dafür nennt Apple die Krone nur «Krone», obwohl man damit neuerdings ein EKG anfertigen kann. Das ist so, als würde man das iPhone ein «Telefon» nennen; das wäre erst recht abwertend, wenn man bedenkt, welch primitive Geräte konventionelle Telefone sind. Ich schätze, das nennt man «ausgleichende Gerechtigkeit». ;)