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07.10.2013, 11:14 Uhr
NSA konnte Tor nicht knacken
Tor, ein Tool, mit dem anonym gesurft werden kann, ist an sich sicher. Die NSA musste vielmehr Lücken in anderen Programmen wie Firefox ausnutzen, um Zugriff auf Anwender-PCs zu erhalten.
Der letzte Bericht über eine Präsentation der NSA aus dem Fundus von Whistleblower Edward Snowden, den der Guardian veröffentlichte, ist somit zweischneidig: Einerseits gibt darin der US-Geheimdienst zu, dass das vom Verteidigungs- und Aussenministerium der USA gesponserte, quelloffene Anonymisierungswerkzeug Tor sicher ist. Andererseits wird dargelegt, wie die NSA über Löcher in weiteren Programmen auf dem PC des Abhöropfers, wie etwa über den Browser Firefox, dennoch die «volle» Kontrolle über den Rechner des Anwenders erhalten konnte.
Ersterer Umstand hat unter den NSA-Geheimdienstlern zu Frustrationen geführt, zumal die Entwickler von Tor und die NSA-Leute teilweise den selben Brötchengeber haben. Tor wurde laut US-Regierung unterstützt, weil damit Dissidenten in Diktaturen mit starker Internetzensur wie China und Iran das Web dennoch nutzen können.
«Wir werden nie in der Lage sein, alle Tor-Anwender ständig zu de-anonymisieren», schreiben NSA-Vertreter, räumen aber gleichzeitig ein, dass sie mithilfe von «manueller Analyse eine sehr kleine Anzahl von Tor-Usern de-anonymisieren» könnten. Letztere Aussage zielt auf die Möglichkeit, via Software-Fehler den Webverkehr einzelner User doch abhören zu können. Tor an sich bewerten die NSA-Leute als «die Königin der hochsicheren, verzögerungsarmen Internetanonymität».
Die Aussagen der NSA dürften die Entwickler von Tor mit Stolz erfüllen. So lautet zumindest die Einschätzung von Sicherheitsguru Bruce Schneier gegenüber dem britischen IT-Fachblatt The Register. «Diese Dokumente geben Tor einen grossen Klaps auf die Schulter», wird Schneier zitiert. «Wäre ich ein Tor-Programmierer, würde ich nach der Lektüre dieser Dinge breit lächeln», sagt er.
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