News 14.06.2018, 11:07 Uhr

E3-Hands-on: Shadow of the Tomb Raider

Nach den ersten beiden Teilen der Reboot-Trilogie meldet sich Lara Croft in «Shadow of the Tomb Raider» zurück. Wir konnten den Knaller Probe spielen.
Seit 1996 bereist die mit allen Wassern gewaschene Archäologin Lara Croft nun schon den Globus, um versteckte Grabkammern zu finden, wertvolle Schätze zu bergen und sich mit neidischen Rivalen zu duellieren. Doch wie ist Miss Croft eigentlich zu der knallharten Powerfrau geworden, die Millionen Menschen weltweit kennen? Um genau diese Frage zu beantworten, rückte Publisher Square Enix vor etwa fünf Jahren Laras Ursprünge in den Fokus der Aufmerksamkeit. Der erste Teil der Reboot-Trilogie erschien 2013 unter dem Namen «Tomb Raider» und verkaufte sich mehr als elf Millionen Mal. Aber auch der noch Nachfolger «Rise of the Tomb Raider» – ebenfalls entwickelt von Crystal Dynamics – hat bei den meisten Fans ein Stein im Brett.
Schlamm als Tarnung, Messer als Nahkampfwaffe: Beim lautlosen Kampf im Dschungel macht Lara so schnell keiner was vor
Mit «Shadow of the Tomb Raider» soll nun am 14. September 2018 ein neues Studio an diese Erfolge anknüpfen und das krönende Finale der Ursprungs-Saga abliefern. Der Entwickler? Kein Geringerer als Eidos Montreal, also das Studio, das bereits für die letzten beiden Teile des Sci-Fi-Rollenspiels Deus Ex verantwortlich zeichnet. Die gute Nachricht gleich vorweg: Nimmt man bisherige Spieleindrücke als Grundlage, scheinen die Kanadier dem Projekt bereits mehr als gewachsen zu sein.

Die Hetzjagd beginnt

Chronologisch betrachtet macht «Shadow of the Tomb Raider» dort weiter, wo das Vorgängerspiels aufhörte. Lara kommt gerade aus Sibirien zurück und hat die traurige Gewissheit, dass ihr Vater von der Schattenorganisation Trinity getötet wurde. Weil sie diesen Verlust jedoch nicht einfach so hinnehmen möchte, setzt sie nun alles daran, die Verantwortlichen bei Trinity zur Rechenschaft zu ziehen und den weltweit operierenden Geheimbund zu Fall zu bringen – ein für alle Mal.
Fische fangen, Boote reparieren, Speisen zubereiten: Wer innehält, kann die Bewohner der versteckten Dschungelstadt Paititi bei ganz alltäglichen Dingen beobachten
Ganz oben auf ihrer Abschussliste steht dabei ein gewisser Doktor Dominguez, der kurz nach Spielbeginn auf der mexikanischen Insel Cozumel zwielichtige Ausgrabungen vorantreibt. Lara lässt sich natürlich zweimal bitten und will dem Trinity-Boss nach allen Regeln der Kunst dazwischenfunken.
Was folgt, skizzierte Eidos Montreal bereits im Rahmen eines ersten Enthüllungs-Events Ende April. Während in Cozumel der traditionelle Tag der Toten zelebriert wird, bahnt sich die Heldin einen Weg ins Innere eines verwinkelten Höhlensystems. Die spannende Passage selbst dauert etwa 20 Minuten und gewährt Spielern erste Einblicke in neue Gameplay-Mechanismen. Manuelles Abseilen an steilen Klippen zum Beispiel steht nun ebenso auf der Agenda wie Wallrunning und heikle 360-Grad-Tauch-Eskapaden mit clever inszenierten Schockmomenten, in denen sich Lara unter Wasser unter anderem mit einer gefrässigen Riesenmuräne herumschlägt.
Die Fallen in «Shadow of the Tomb Raider» sind einzig und allein dafür konzipiert, jeden zu töten, der ihre Mechanismen nicht durchschaut

Den Weltuntergang stoppen

Doch zurück zur Story, die kurz nach diesem Abschnitt eine dramatische Wende nimmt. Denn Lara zieht – obwohl ihr Freund Jonah über Funk dringend davon abrät – einen seltenen Dolch aus einem Sockel und entfesselt damit Phase 1 einer mehrstufigen Maya-Apokalypse. Ein Tsunami bricht los, überrollt den ansonsten so idyllischen Küstenort Cozumel mit tosenden Wassermassen und fordert zahlreiche Todesopfer. Die Katastrophe erschüttert Lara spürbar, heizt ihre innere Wut auf Trinity aber nur noch weiter an. Oder um es mit den Worten von Spieldirektor Daniel Chayer-Bisson auszudrücken: «Wir entwickeln die Heldenfigur wie nie zuvor weiter und bringen sie an ihre Grenzen. Dies ist eine persönliche und sehr emotionale Reise und dafür müssen wir das Innere von Lara erforschen. Man wird eine Lara sehen, die zweifelt. Man wird eine Lara sehen, die sich schuldig fühlt. Aber man wird auch einen Jonah sehen, der anders ist als zuvor. Und klar, da wir alle Spektren der Emotion erforschen, wird es natürlich auch witzige Momente geben.»
Im Dschungel von Mexiko und Peru wimmelt es vor wilden Tieren. Das gefährlichste von ihnen ist der Jaguar

Eine gigantische Stadt, mitten im Dschungel

Keine Frage, die Gameplay-Demo von Ende April hat es in sich. Mindestens genauso neugierig machen allerdings die frischen Inhalte, die im Rahmen der US-Spielemesse E3 gezeigt wurden. Die Rede ist hier insbesondere von der verborgenen Stadt Paititi. Story-Autorin Jill Murray erklärt: «Für Shadow of the Tomb Raider haben wir den grössten HUB-Level erschaffen, der je für ein Tomb-Raider-Spiel erstellt wurde. Paititi ist eine verborgene Stadt mitten im Dschungel von Peru und etwa dreimal so gross wie das grösste offene Areal aus dem Vorgängerspiel.»
Die Beziehung zwischen Lara und ihrem langjährigen Weggefährten Jonah wird im neuen Spiel gleich mehrfach auf die Probe gestellt
Und es wird noch besser, denn Paititi ist keine menschenleere Ruine wie etwa die Piratenstadt Libertalia aus «Uncharted 4» (PS4), sondern vielmehr ein Ort, an dem Nachfahren der Inka bis heute fortbestehen konnten. «Die Stadt hat ihre ganz eigene Kultur, die sich – durch die Isolation in den letzten Jahrhunderten – kontinuierlich weiterentwickelt hat», verrät Murray. «Menschen aus Orten, die bis hoch ins nördliche Mexiko reichen, kamen hierher, um Schutz zu suchen. Deshalb wird man in Paititi auch Akzente der Maya-, Inka- und Azteken-Kultur hören und Stadtbereiche finden, in denen die Kleidung, die Architektur und vieles mehr von eben diesen Völkern inspiriert ist.»
Und was heisst all das nun fürs Gameplay? Ganz einfach: Lara kann Paititi nach Lust und Laune erkunden, mit den Menschen vor Ort reden, sich ihre Geschichten und Sorgen anhören, ihnen bei der Arbeit zusehen, mit ihnen handeln, ihre Lamas streicheln, ihrer einzigartigen Musik lauschen, traditionellen Ritualen beiwohnen und natürlich Aufgaben für sie erfüllen. Als Beispiel für eine solche Herausforderung demonstrierten die Macher die Begegnung mit einem kleinen Jungen. Der Dreikäsehoch hat seine Spielwürfel verloren und macht nun den Geist eines Toten dafür verantwortlich. Lara will diese etwas seltsame Geschichte zunächst nicht glauben, verspricht dem gekränkten Jungen dann aber, der Sache auf den Grund zu gehen. Die Nebenquest kann beginnen!
Um in den Strassen von Paititi nicht aufzufallen, trägt Lara ein traditionelles Outfit, das ihr von befreundeten Rebellen geschenkt wurde
«Paititi bietet grossartige Möglichkeiten der sozialen Interaktion und die wiederum stellen einen wirklich schönen Kontrast zu den eher dunklen Momenten im Spiel dar», bemerkt Murray. «Ausserdem sieht man im Rahmen der sozialen Interaktionen immer wieder, wie Laras Sinn für Humor durchschimmert.»
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