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27.02.2015, 08:54 Uhr
Schleichender Routerzwang bei Swisscom
Swisscom setzt bei der Voip-Telefonie offensichtlich auf die eigenen Router. Dies berichten Nutzer. Der Fernmelderiese führt Sicherheitsgründe ins Feld.
Wer den Internet-Telefonie-Dienst «All IP» von Swisscom in Anspruch nehmen will, muss unweigerlich die Router des Schweizer Telekomriesen verwenden. Denn für die Konfiguration alternativer Geräte gebe Swisscom offenbar die Zugangsdaten, die sogenannten SIP Credentials (Session Initiation Protocol) nicht heraus, wurde PCtipp mitgeteilt. Dies scheint kein Einzelfall zu sein: So berichtet ein «Fabian» in einem Kommentar zu einem Artikel zum Routerzwang auf der Webseite von Rechtsanwalt Martin Steiger, steigerlegal.ch, er könne seinen bestehenden Router des Typs Fritzbox nicht mehr für den Dienst «All IP» verwenden. «Nur weil Swisscom die SIP nicht rausrückt, kann ich die Fritzbox und dessen Telefon nicht mehr weiter nutzen und werde gezwungen die Swisscom-Router zu verwenden», schreibt der erboste Anwender.
Martin Steiger nimmt denn im Namen der Digitalen Gesellschaft Schweiz auch gegenüber PCtipp klar Stellung: «Wir lehnen den faktischen Routerzwang bei Swisscom (und teilweise auch anderen Schweizer Internet Access Providern) ab». Der Routerzwang sei konsumentenfeindlich und nicht zeitgemäss, ist er überzeugt. «Konsumentinnen und Konsumenten sollten frei wählen können, welche 'digitale Haustür' sie verwenden», meint Steiger weiter. Bei VoIP sollten die Konsumenten selbst entscheiden können, wo und mit welchen Geräten sie telefonieren möchten.
Information
Auslesen aus dem Centro-Grande-Router der Swisscom Anscheinend gibt es eine Möglichkeit, die SIP-Informationen aus dem Centro-Grande-Router der Swisscom auszulesen. Wie das geht, ist hier beschrieben.
Doch damit nicht genug. Steiger sieht auch Sicherheitsprobleme. «Routerzwang bedeutet ausserdem auch, dass Swisscom jederzeit auf die Router daheim bei den Konsumenten zugreifen kann, weil sie die Zugangsdaten kennt», gibt er zu bedenken. Einen solchen Zugang könnten nämlich Kriminelle, aber auch Geheimdienste wie die amerikanische NSA zur Überwachung sowie für Cyber-Attacken nutzen, warnt der IT-Rechtsexperte folglich.
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