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18.02.2015, 14:13 Uhr
«Prepaid ist meistens günstiger»
Sunrise und Quickline bieten Handys und Abos separat an. Günstiger wird es damit nicht.
Sunrise bietet Handys und Abos schon seit rund zehn Monaten getrennt an. Quickline ist bereits nachgezogen. Die Separation von Handy-Kauf und Abovertrag soll den Kunden mehr Flexibilität bieten. So kann beispielsweise der Vertrag gewechselt, das Handy aber separat abbezahlt werden.
Der Nachteil: Im Gegensatz zu den bisher gekoppelten Geräten gibt es auf die separat bezahlten Handys keine Vergünstigungen und die Gerätepreise können meistens nicht mit Detailhändlern mithalten. Zwei Beispiele:
Das Samsung Galaxy S5 gibt es derzeit ab 432 Franken (16 GB, schwarz, gesehen bei Techmania). Bei Sunrise kostet das gleiche Gerät 619 Franken, genauso wie Quickline.
Gleiches beim iPhone 6 Plus: Microspot verlangt für das 64-GB-Variante in Silber 869 Franken. Bei Sunrise und Quickline sind es 997 Franken.
Insgesamt fährt man also deutlich günstiger, wenn man sein Smartphone beim Detailhändler kauft und das Abo separat löst. Die entkoppelten Angebote den Telekommunikationsanbieter sind zwar als zusätzliche Wahl begrüssenswert, derzeit aber nicht konkurrenzfähig. Höchstens für Jugendliche und andere Nutzer, die sich keine grösseren Anschaffungen auf einen Schlag leisten können, ist diese Option brauchbar. Aber auch Detailhändler wie Digitec bieten Ratenzahlungen auf Geräte an. Ein Preisvergleich lohnt sich auf jeden Fall.
Prepaid ist meistens günstiger
Auch das Abo ist für viele Schweizer Smartphone-Nutzer eigentlich zu teuer. Mit dem «Gratis»-Smartphone verliert das Abo ein zusätzliches Argument. «Für die allermeisten Kunden ist Prepaid die bessere Wahl», meint Telekommunikations-Experte Ralf Beyeler von Comparis.ch. Im Durchschnitt telefoniert ein Schweizer pro Monat gerade einmal zweieinhalb Stunden. Wer genau diese Zeit vertelefoniert, fährt mit vier von sechs Schweizer Prepaid-Programmen günstiger. Nur bei Orange und Sunrise liegt die Schwelle tiefer.
Nach den Nutzerprofilen von Comparis.ch lohnt sich ein Abo nur für Vielnutzer und alle, die auf eine permanente Internetverbindung absolut angewiesen sind. Ansonsten ist es deutlich günstiger, von WLAN zu WLAN zu hüpfen und grössere Downloads nicht über das Mobilnetz zu tätigen. Chatten per WhatsApp oder Facebook-Messenger verbraucht in der Regel nur wenig Datenvolumen. Mit einem 500-MB-Datenpaket kommt man hier bereits sehr weit.
Comparis-NutzerprofileTelefonInternetWenignutzer1 Stunde500 MBDurchschnittsnutzer2 Stunden500 MBVielnutzer8 Stunden750 MB
Daraus lassen sich zwei verschiedene Schlüsse ziehen: Erstens bieten viele Abos viel mehr, als die Nutzer effektiv benötigen und sind entsprechend zu teuer. Zweitens wird sich das Abomodell in Zukunft drastisch verändern müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Ein erster Versuch in diese Richtung kommt von M-Budget Mobile mit dem Abo Mobile One, das im vergangenen Herbst lanciert wurde. Für monatlich 29 Franken erhält man 1 GB Datenvolumen, 500 Gesprächsminuten und 500 kostenlose SMS.
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