News
26.01.2016, 11:25 Uhr
Langsames Netflix bei Cablecom: «Eigentlich erleben wir ein Déjà-vu»
Netflix lahmt bei vielen UPC-Cablecom-Kunden. Doch warum schieben sich Netflix und UPC Cablecom gegenseitig den Schwarzen Peter zu?
Einmal mehr schneidet UPC Cablecom bei der hauseigenen Performance-Messung des Streaming-Anbieters Netflix schlecht ab. Im Community-Forum des Kabelnetzbetreibers häufen sich derweil Fragen zu den tatsächlichen Leistungseinbrüchen beim Streamen. Kein Zufall. Die Netflix-Auswertung bestätigt immerhin, dass dort die Geschwindigkeit um rund 20 Prozent zurückgegangen ist. UPC Cablecom befinde sich indes im Gespräch mit Netflix, damit das Problem für die Kunden gelöst werden kann, sagt der Kabelnetzbetreiber auf Anfrage des Tages-Anzeigers. «Netflix beliefert unser Netz - und auch das von anderen Anbietern - seit einiger Zeit mit weniger Daten, was sich negativ auf die Qualität bei der Nutzung von Netflix-Inhalten auswirkt», heisst es bei UPC Cablecom auf Anfrage von PCtipp.
UPC Cablecom biete genug Kapazität an
Die Gründe für diese Umstellung seien bei Netflix zu erfragen, sagt UPC Cablecom. «Wir für unseren Teil stellen eine Netzinfrastruktur mit mehr als genug Kapazität zur Verfügung, um grosse Datenmenge zu transportieren und können uneingeschränkt den Service anbieten, der ein reibungsloses Streamen von Netflix-Inhalten möglich macht», meint Bernard Strapp, Mediensprecher bei UPC Cablecom.
Ursachen für die nachlassende Bandbreite
Laut Netflix nutze UPC Cablecom derzeit eine Variante, die nicht optimal sei, erläutert der Streaming-Anbieter gegenüber 20 Minuten. Diese sei unter anderem auf die nachlassende Geschwindigkeit der Streams zurückzuführen, so Netflix.
Fredy Künzler, CEO des Internetanbieters von Init7, hält die Begründung von UPC Cablecom für falsch. Grund: Netflix stellt Internetprovidern spezielle Cache-Server zur Verfügung, die in geografischer Nähe der Endkunden installiert werden. Diese liefern die Netflix-Streams direkt und ohne Performance-Einbusse. Doch UPC Cablecom nutzt das Angebot von Netflix nicht. «Im Gegenteil, grosse Anbieter wollen von Netflix nochmal bezahlt werden, obwohl die Endkunden mit der Abogebühr die Bandbreite bereits bezahlt haben. Eigentlich erleben wir ein Déjà-vu», meint Künzler zu PCtipp. «Es geht schlussendlich um dieselbe Debatte über Netzneutralität, über die sich die US-Kabelnetzbetreiber Comcast & Co. bereits im letzten Jahr mit Netflix herumgeschlagen haben», so Künzler.
Derweil hat auch UPC Österreich mit ähnlichen Netflix-Performance-Problemen zu kämpfen.
Autor(in)
Simon
Gröflin
26.01.2016
27.01.2016
27.01.2016