News 16.01.2013, 08:06 Uhr

Das kann die Facebook-Suchmaschine

Das Geheimnis ist gelüftet: Facebook hat eine Suche vorgestellt, die - obwohl keine Internetsuche - zu Googles grossem Konkurrenten werden könnte.
«Unsere Mission ist, die Welt offener und vernetzter zu machen», sagte Mark Zuckerberg zu Beginn der Präsentation des neuen Facebook-Produkts, zu dessen Ankündigung er mit der Einladung «kommt und seht was wir bauen» geladen hatte. Erreichen will das soziale Netzwerk dies mit einer Suche, die es Social Graph nennt. «Das ist aber keine Websuche», betont Zuckerberg an der Präsentation mehrere Male. «Denn der Social Graph liefert keine Links zu Antworten, sondern die Antworten selber.»
Wenn ich beispielsweise wissen will, welcher meiner Freunde in San Francisco wohnt, erhalte ich die Antwort auf Facebook. Wenn ich Bilder des Hive-Clubs in Zürich möchte, Facebook hat sie. Wenn ich herausfinden will, wer sich sonst noch für Harry Potter interessiert, Facebook weiss es. Dies, weil der Internetgigant seine riesige Datenbank indiziert hat, um sämtliche Verbindungen offenzulegen. Verbindungen mit Freunden, Orten, Likes, Kommentaren, Tags: alle wurde indiziert, damit fortan jeder Facebook-Nutzer noch mehr Gefallen am Social Network hat. In diese Datenbank fallen fast eine Million neue Leute jeden Tag, 240 Milliarden Fotos, eine Milliarde Menschen und eine Billion Verbindungen. Die Suche ist damit nicht eine vollständige Websuche, aber nicht weit davon weg.
Überzeugende Darstellung
Die Funktionsweise von Graph Search ist gelungen: Anstelle eines mühsamen Filtersystems tippt man in der Facebook-Statusleiste einfach ein, was man sucht. Beispielsweise «People who have been Product Managers and who have been Founders» (die Präsentation war in Englisch, ob es mit deutschen Begriffen bereits funktioniert, wurde nicht gesagt) und es werden die Leute aufgelistet, die Produktmanager und Gründer als Tätigkeiten in ihrem Facebook-Profil aufgelistet haben. Oder «People who like fencing» erstellt eine Liste von Leuten, die Fechten mögen. Oder man will herausfinden, welcher Film unter den Freunden am beliebtesten ist – die Möglichkeiten sind zahlreich. Sortiert wird nach den gemeinsamen Interessen, die einen mit der Person verbinden, oder wie es Zuckerberg ausdrückt: «die man am meisten mag».
So kann man sich beispielsweise auch Dates besorgen, wie Tom Stocky, einer der Entwickler und früherer ranghoher Google-Mitarbeiter (genauso wie Lars Rasmussen, ebenfalls für Graph Search verantwortlich) erklärt. Er gab sich an der Präsentation als Frau aus, die ein Date sucht. Also gab er ein «People Who are single men» und erhielt eine Liste von männlichen Singles, die Freunde von Leuten sind, mit denen er/sie Freund ist. Dann spezifizierte er die Liste durch «and live in San Francisco and are from India» - der Punkt war gemacht. Genau die gleiche Möglichkeit haben natürlich Unternehmen, die auf diese Weise Angestellte rekrutieren möchten.
Ebenfalls ein grosser Teil der Facebook-Suche sind Fotos. Zum Beispiel brachte Lars Rasmussens Eingabe «photos of my friends taken at National Parks» grossartige Bilder von Yosemite und anderen Parks hervor. Oder man sucht nach «Photos of Berlin, Germany in 1989» und erhält Ausschnitte die zeigen, wie die Berliner Mauer heruntergerissen wird.
Facebook hat auch bereits Tipps für Journalisten, wie diese Graph Search nutzen sollen.
Bereits vor Veröffentlichung über Graph Search Bescheid wusste anscheinend Steven Levy von «Wired». Oder er ist der schnellste Schreiberling der Welt. Jedenfalls hält er eine Menge an Hintergrundinformationen zum neuen Facebook-Produkt bereit.
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Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



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