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24.01.2014, 08:44 Uhr
Nokias misslungener Abschied vom Handy
Das Handy-Geschäft hat Nokia vor dem Verkauf an Microsoft noch einmal rote Zahlen beschert.
Das Handy-Geschäft hat Nokia vor dem Verkauf an Microsoft noch einmal rote Zahlen beschert. Nach einem Gewinn von 261 Millionen US-Dollar ein Jahr zuvor, blieb im vierten Quartal unterm Strich ein Fehlbetrag von 34 Millionen Dollar übrig, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das lag daran, dass der Verlust von 272 Millionen Dollar aus dem Handy-Geschäft die schwarzen Zahlen aus dem Restkonzern überwog. An der Börse fiel die Aktie um 4,02 Prozent auf 5.49 Euro. Nokia besteht nun noch aus dem Netzwerkausrüster NSN, dem digitalen Kartendienst Here und der Innovationssparte Advanced Technologies, die auch den Bestand an Patenten verwaltet. Diese verbleibenden Bereiche kamen auf einen Quartalsumsatz von knapp 4,7 Milliarden Dollar. Das war gut ein Fünftel weniger, als sie vor einem Jahr einbrachten. Für den Rückgang ist vor allem NSN verantwortlich.
Kartensparte soll aufgestockt werden
Allerdings gelang es der wichtigen Netzwerksparte, mindestens 2 Milliarden Dollar an Kosten einzusparen. Für das laufende erste Quartal stellten die Finnen eine Marge für die Netzwerksparte von 5 Prozent in Aussicht. Allerdings kann dieser Wert noch um 4 Prozentpunkte nach oben oder unten schwanken. Das erste Jahresviertel läuft für Netzwerkausrüster traditionell schwach, nachdem Kunden im vierten Quartal ihre Investitionsbudgets ausgeschöpft haben.
Kooperation mit Mercedes-Benz
In der Kartensparte «Here» will Nokia in diesem Jahr die Investitionen aufstocken. Bisher hatten die Finnen den Kartendienst an Microsoft lizenziert. Nun versuchen sie, ihn in immer mehr Autos zu bringen. Gemeinsam mit Mercedes-Benz entwickelt Nokia dreidimensionale Karten. Irgendwann sollen sie auch in selbstlenkenden Autos eingesetzt werden.
Spärliche Informationen
Nokia machte nur wenige Angaben dazu, wie zuletzt das Geschäft in der Handy-Sparte lief. Es hiess nur, dass der Absatz einfacher Handys zurückgegangen sei - und wenn auch in geringerem Masse ebenfalls der von Smartphones. Das kam für viele Experten überraschend, denn Nokias Lumia-Smartphones mit dem Microsoft-System Windows Phone schienen zuletzt Fuss im Markt zu fassen und verkauften sich von Quartal zu Quartal besser. Nokia führt dies auf die Stärke konkurrierender Plattformen zurück. Im Herbst waren etwa die neuen iPhones von Apple gestartet.
Zehnjährige Patentlizenz
Nokia hatte bereits Anfang September 2013 angekündigt, dass die traditionsreiche Handy-Sparte für 3,79 Milliarden Euro an Microsoft verkauft wird. Der Software-Riese wird weitere 2,2 Milliarden Dollar für eine Patentlizenz auf zehn Jahre zahlen. Im November billigten die Nokia-Aktionäre den Deal, im Dezember die EU-Wettbewerbshüter. Die Zustimmung der Regulierer einiger anderer Länder steht noch aus. Nokia und Microsoft hoffen aber, das Geschäft im ersten Quartal über die Bühne zu bringen.
Für das gesamte Jahr 2013 wies Nokia einen Verlust von 834 Millionen Dollar aus. Auch dafür war das Minus von 1,05 Milliarden aus dem Handy-Geschäft entscheidend.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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