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13.07.2017, 09:46 Uhr
Mit der HoloLens auf «Ameisi»-Reparatur
Warum Microsofts Hightech-Brille in der Industrie punkten kann. PCtipp durfte eine Anwendung für die Gabelstaplerfirma Jungheinrich ausprobieren.
Die HoloLens hat etwas Aufregendes, das jeden Technikbegeisterten gleich beim ersten Mal fasziniert. Anders als in der virtuellen Realität kann man sich mit Microsofts 3000 Franken teurem Entwickler-Headset ganz frei in der echten Welt bewegen und sich die virtuellen Anwendungen per Fingergesten oder Sprache einblenden lassen. Als Nutzer schaut man hierbei durch transparente Bildschirme. Die hochauflösenden Projektionen werden jedoch nicht durch Raster wie bei einer Oculus Rift dargestellt, sondern durch projizierte Lichtpunkte.
Dank Microsofts HoloLens können an Gabelstaplern Trainingsabläufe simuliert werden
Holografische Reparaturen
Mit der App weiss man dank holografischer Einblendungen genau, welche Schritte bei der Reparatur an einem Gabelstapler durchzuführen sind. Ungelernte können so an einem Modell trainieren, damit im Ernstfall keine hastigen Schritte unternommen werden. Denn auch hier hilft das Augmented-Reality-Gadget von Microsoft. So sieht man mit einem Blick nach oben gleich die Logbuch-Einträge, die wie bei einem Egoshooter als abgeschlossene Missionen eingeblendet werden. Muss man als Reparaturbeauftragter den Akku austauschen, verdeutlicht eine Kontureneinblendung vor der realen Maschine das auszuwechselnde Objekt.
Das Projekt ist sehr durchdacht: So wird man zu Beginn aufgefordert, Bereiche der Maschine zu fotografieren, damit man gegen Schluss dank der Holografie wieder den Ist-Zustand aller Abdeckungen vor Augen hat. Dasselbe gilt auch in die umgekehrte Richtung: Wie bei der Anatomie eines Menschen sieht der AR-Anwender hier virtuell in die Maschine hinein. Das kennt man schon von anderen Projekten. So haben die SBB mit Netcetera erst vor wenigen Monaten ein ähnliches Szenario erprobt, bei dem man mit der aufgesetzten AR-Brille gleich erkennen kann, wo sich die wichtigen Bauteile in einem Zugwagen befinden.
Die erweiterte Realität in der Arbeitswelt
Augmented Reality wird die Arbeitswelt stark verändern. Man muss hierbei unterscheiden zwischen AR-Anwendungen für Headsets und Smartphones. Bei Smartphone-Szenarien ertasten 3D-Sensoren die Umgebung und blenden uns virtuelle Objekte ins Display ein. Das Potenzial zur Minimierung von Arbeitsunfällen ist mit einer Hightech-Brille wie der HoloLens enorm. Darüber hinaus ist visuelle Livekommunikation möglich. Eine Support-Zentrale könnte so auf dem Bildschirm genau verfolgen, was der Fachmann mit seinem Werkzeug erledigt und dadurch übers Mikrofon weitere Instruktionen erteilen.
Hardwareseitig ist die HoloLens schon sehr fortgeschritten und überzeugte bei der Präzision der Gesten und dem hellen sowie wenig körnigen Projektionsbild. Mit rund 600 Gramm ist das Headset aber nicht gerade ein Leichtgewicht. Wie bei einer PlayStation VR muss man ein wenig darauf achten, dass der Helm mit den Projektionsgläsern gut sitzt, indem man die ganze Konstruktion über eine rückseitige Drehschraube fixiert. Sobald der Holo-Helm zu weit unten auf der Nase zu liegen kommt, kann es in der erweiterten Realität schnell auf dem wichtigen Organ drücken. Allerdings erstaunt uns, wie scharf die Menü- und Objekteinblendungen in der echten Welt sind, während die teilweise unnatürlichen Fingergesten wie schnelles Auf- und Zuschnippen für den virtuellen Maus-Cursor noch immer ein wenig gewöhnungsbedürftig sind.
Über Zühlke
Zühlke mit Innovationsprojekten auf dem Gebiet Data Analytics und Business- sowie Technologie-Projekten zählt nach eigenen Angaben aktuell 700 Experten mit Erfahrungen aus 8000 Projekten. Im Geschäftsjahr 2016 erzielte die Zühlke-Gruppe mit Standorten in der Schweiz, Deutschland, Grossbritannien, Österreich und Serbien rund 133 Millionen Schweizer Franken Umsatz.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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