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02.11.2015, 11:47 Uhr
Frontalangriff auf Apple: So schnell ist das Surface Book
Offenbar verbirgt sich im neuen Surface Book ein versteckter Turbolader, wie ein Vergleichstest mit dem schnellsten MacBook Pro zeigt.
PCWorld hat Microsofts «Surface Book» im Rahmen eines Vergleichstests einem aktuellen MacBook Pro gegenübergestellt. Die Benchmarks offenbaren Erstaunliches: Microsofts Konvertibler ist laut den ermittelten Benchmarks im Direktvergleich bis zu dreimal schneller! Konkret verglichen wurde mit einem MacBook Pro 13" (2015), da Microsoft die beiden Geräte selber in einem internen Reviewers Guide einander gegenüberstellt.
Skylake vs. Broadwell
Getestet wurde ein Retina MacBook Pro 13" mit einem Core-i5-5752U-Prozessor der Broadwell-Serie mit Iris-6100-Grafik, 8 GB RAM und einem PCI-Express-SSD. Der Microsoft-Rivale war mit einem Skylake-Core i5-6300U-Prozessor mit 8 GB RAM inklusive Nvidia-Grafik und PCI-Express-SSD ausgestattet. Auf dem MacBook Pro war das neuste «El Capitan»-Update aufgespielt; auf dem Surface Book Windows 10.
Im puren CPU-Leistungstest mit Cinebench R15 zeigte sich, dass der Skylake-Prozessor des neuen Surface Books praktisch zu einer doppelten MacBook-Performance beitrug. Zum Vergleich: Der Broadwell-Chip im MacBook taktet mit bis zu 3,1 GHz im Turbo-Boost. Dabei handelt es sich um einen Zweikern-Chip mit 28 Watt Abwärme. Der effizientere Skylake-Prozessor erreicht ebenfalls knapp 3 GHz im Boost-Takt. Bei Letzterem handelt es sich jedoch um einen 15-Watt-Chip. Dabei soll aber der MacBook-Prozessor meist höhere Taktraten gefahren sein.
Interne Grafik von Skylake rendert schnell
Ein weiterer Leistungstest (OpenCL), der misst, wie stark sich CPU-Last auf Grafikeinheiten auslagern lässt, machte den Unterschied noch deutlicher: Obwohl der Iris-6100-Chip des MacBook-Modells über 48 Ausführungseinheiten verfügt, reichte das bei Weitem nicht, um mit der 60 Prozent schnelleren Skylake-Grafik-Performance des Surface Books Kurs zu halten.
Am extremsten schlug sich der Performance-Check im «Heaven 4.0»-Grafiktest nieder. Getestet wurde mit einer Auflösung von je 1366 x 768 Pixeln und zweifacher Kantenglättungsstufe (Antialiasing) und mittlerer Grafikqualität. Denselben Test hat PCWorld mit mehreren Einstellungen durchgeführt. Das Surface Book vermochte den Apple-Kontrahenten gleich mit 39,9 gegenüber 18,8 Performance-Punkten zu überbieten.
Schneller Spielgefährte: das Surface Book
Statt sich nur eines synthetischen Benchmarks zu bedienen, kam zur praxisnaheren Veranschaulichungg noch das Steam-Spiel «Tomb Raider» zur Anwendung, das 2013 für Mac und Windows veröffentlicht wurde.
Bei «normaler Qualität» und einer Auflösung von 1400 x 900 Pixeln (die Standardauflösung des Macs) kam die ansonsten sportliche Lara Croft bei 24 Bildern pro Sekunde auf dem Mac nur sehr zögerlich voran, während sich die flinke Schatzjägerin auf dem Surface Book mit 74 Frames pro Sekunde richtiggehend durch den Dschungel schlängeln konnte. Das dürfte letztlich vor allem an der Extraleistung der Nvidia-Grafikkarte gelegen haben.
«Um Minuten voraus» bei Adobe Premiere
Bei Filmschnitt- und CAD-Anwendungen schneidet das MacBook trotz solider Iris-Grafik ebenfalls nicht schneller als das Microsoft-Gerät ab. In einem Versuch hat PCWorld eine 6,5 GB grosse 4K-Filmdatei in ein 1080p-Format per H.264-Codec exportiert. Auf dem Mac kam OpenCL, auf dem Surface Book Nvidias CUDA-Rechenheinheiten zum Einsatz. Das Surface Book war dem MacBook laut PCWorld «Minuten voraus».
Wann und ob das Surface Book in die Schweiz kommt, steht noch nicht fest. Hoffentlich nicht dann, wenn die Hardware schon längst wieder veraltet ist. Microsoft selber ist offenbar ziemlich stolz auf seine erste eigene Laptop-Entwicklung. Preislich ist es jedenfalls ein direkter Angriff auf das ca. 1500 Franken teure MacBook-Pro-Modell, mit dem PCWorld verglichen hat.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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