News 27.10.2016, 07:56 Uhr

Roboter übernehmen Richter-Job

Wissenschaftler haben mithilfe künstlicher Intelligenz einen virtuellen Richter entwickelt, der sich mit Fällen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte befasst.
Forscher des University College London, der Universität Sheffield und der Universität von Pennsylvania haben einen künstlichen Richter gebaut. Das KI-System (künstliche Intelligenz) wurde daraufhin programmiert, die Gerichtsentscheide des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) vorherzusagen. In einem Paper haben die Wissenschaftler nun die Ergebnisse publiziert. Offensichtlich entscheidet der Robo-Richter zu 79 Prozent wie die Juristen in Strassburg.
Ein Roboter hat Fälle des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte behandelt
Das System ist laut Angaben der Forscher mit den Gerichtsunterlagen gefüttert worden und habe diese anhand der Menschenrechtskonvention überprüft, um allenfalls eine Verletzung festzustellen. Der Entscheid des KI-Systems wurde anschliessend mit dem echten Urteil verglichen. Dem virtuellen Richter half bei seiner Urteilsfindung, dass die Dokumente sehr einheitlich strukturiert sind.
Die Wissenschaftler glauben zwar nicht, die Richter in ihren Roben dereinst zu ersetzen. Das System könnte aber vorsondieren, um Fälle zu erkennen, bei denen es klar um Menschenrechtsverletzungen geht sowie eindeutige Muster erkennen.
Dies könnte den EGMR durchaus interessieren, muss er doch eine recht grosse Zahl an Fällen beurteilen. Allein 2015 lieferte der Gerichtshof 823 Sprüche, liess aber 43'100 Fälle gar nicht erst zu. Ein Jahr zuvor waren die Fälle, die nicht beurteilt wurden, sogar doppelt so hoch bei insgesamt 891 Urteilen.



Kommentare
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PC-John
27.10.2016
Der "Europäische Gerichtshof für Menschenrechte" ist ohnehin ein fertiger Unsinn! Ich habe da mal etwas in die Satzungen geschaut: Da werden nur sog. "Menschen-Rechte" aufgelistet. Denken die wohl, dass es völlig ohne "Menschen-Pflichten" geht? Alles ohne jegliche Vorgeben zum friedlichen Zusammenleben bei ständigem Bevölkerungs-Wachstum? Ich weiss nicht, welche Illusionisten diese "Menschen-Rechte" aufgestellt haben? Waren da ein Haufen religiöse Fanatiker dabei, welche den ganzen Überblick verloren haben? Und gerade hier sollen (entsprechend programmierte) Roboter die "Rechtssprechung" übernehmen? Und wer aus welcher politischen Ecke programmiert denn diese Maschinen? Und wer geht denn überhaupt nach Strassburg? Das sind viele, welche zuvor bei den höchsten Nationalen Gerichten jeweils nicht zu ihrem privaten (Un-)Recht gekommen sind! Und diese wollen nun mit Roboter-Hilfe das noch "verbessern"? Nein danke. Zugegeben, der "gesunde Menschenverstand" ist ohnehin schon vielerorts abhanden gekommen. PC-John

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Gaby Salvisberg
27.10.2016
Der "Europäische Gerichtshof für Menschenrechte" ist ohnehin ein fertiger Unsinn! Das sagst Du so lange, bis Du ihn brauchst, lieber PC-John. Gaby

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PC-John
27.10.2016
Das sagst Du so lange, bis Du ihn brauchst, lieber PC-John. Oh nein, Gaby. Ich habe ja oben geschrieben, wer denn meistens nach Strassburg geht. Einwände dazu? PC-John

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Gaby Salvisberg
28.10.2016
Einwände dazu? Natürlich. Berge davon: http://www.humanrights.ch/de/menschenrechte-schweiz/egmr/ch-faelle/! Aber es gehört hier nicht hin. Im Artikel gings um die technische Seite der Sache. Gruss Gaby

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drieg
28.10.2016
Höchst spannend. Die Quote von 79% ist ein deutlicher Hinweis, dass Rechtsfälle eben doch nicht rein mechanisch/roboterisiert abgehandelt werden können. Bei den zudienenden (Hilfs-)Arbeiten (Recherche, Aufbereitung der Unterlagen für die Entscheidfindung) gibt indes noch grosses Potenzial, auch wenn hier verschiedene Gerichte bereits sehr weit sind. drieg @PCJohn: Auch wenn es OT ist, würde mich brennend interessieren, warum gerade jmd., der innerstaatlich zu seinem "privaten (Un-)Recht gekommen ", nach Strassburg gehen sollte.

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PC-John
30.10.2016
...@PCJohn: Auch wenn es OT ist, würde mich brennend interessieren, warum gerade jmd., der innerstaatlich zu seinem "privaten (Un-)Recht gekommen ", nach Strassburg gehen sollte. Nein, genau falsch herum verstanden, ich habe geschrieben: Und wer geht denn überhaupt nach Strassburg? Das sind viele, welche zuvor bei den höchsten Nationalen Gerichten jeweils nicht zu ihrem privaten (Un-)Recht gekommen sind! PC-John