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23.06.2015, 10:38 Uhr
Mit dem Handy ein Foto in der Badi knipsen? Obacht!
Um Spannern vorzubeugen, gehen einzelne Badis sehr restriktiv mit Handys und Kameras um. Die BDP fordern sogar ein grundsätzliches Handy-Verbot in Schwimm- und Freibädern.
Ein Vater staunte nicht schlecht, als ihm der Bademeister einer Lausanner Badi davon abhielt, sein eigenes Mädchen beim Planschen zu fotografieren. Nach Umfrage von «20 Minuten» regeln einzelne Badeanstalten den Umgang mit Smartphones und tragbaren Kameras jedoch recht unterschiedlich. Im Strandbad Zürich-Tiefenbrunnen hätten Kameras «zum Schutz der Privatsphäre der Kunden» grundsätzlich seit 2003 nichts zu suchen. Ein bisschen weniger strikt mit Handys scheinen Berner Freibäder umzugehen. Im Freibad Marzili zum Beispiel müssen Kunden jegliche Kameras einfach an Land lassen.
«Völlig unnötige Reglementierung»
Der BDP-Nationalrat Bernhard Guhl propagiert sogar ein gesetzliches Handy-Verbot in sämtlichen Badis. «Nur ein striktes Handy-Verbot in der Hausordnung garantiert, dass Kinder und Frauen in der Badi vor Voyeuren sicher sind.» Seiner Meinung nach sollten Badegäste das Smartphone gleich beim Eingang der Badeanstalt abgeben müssen. Ausserdem täte es den Leuten gut, das Telefon einmal beiseitezulegen, findet der BDP-Politiker.
Als völlig unnötige Reglementierung einer freien Gesellschaft, erachtet Dominic Zschokke, Präsident der Piratenpartei Aargau, diesen Ansatz. «Vereinzelte schwarze Schafe, die Kameras von Mobiltelefonen in der Badi missbrauchen, dürfen nicht Anlass sein, der Mehrheit die Freiheit zu nehmen», glaubt Zschokke. Die Piratenpartei kämpfe gegen eine Verbotskultur und eine drohende Überreglementierung der Gesellschaft und lehnt Handy-Verbote in Badis und in der Öffentlichkeit grundsätzlich ab.
Harte Verbote nur mit Bedacht
Von Guhls Vorschlag scheinen aber selbst die hart durchgreifenden Lausanner Bade- und Sportbetriebe nicht angetan zu sein. Ein solches Verbot müsse wohl mit dem gesunden Menschenverstand gehandhabt werden, sagt der zuständige Christian Barascut gegenüber der welschen Tageszeitung «24 heures». Die Bademeister sollen demnach im Zweifelsfall Fragen stellen dürfen, wohl aber einem Familienvater ein Foto seines Buben erlauben, so Barascut.
Autor(in)
Simon
Gröflin
24.06.2015