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02.05.2014, 10:26 Uhr
Quantified Toilets: Wenn das WC alles über uns weiss
Eine Fake-Toilettenfirma aus Toronto warb glaubwürdig mit WCs, deren Sensoren angeblich Fäkalien analysieren. Der Hintergrund war ein Gedankenexperiment.
Es mag absurd klingen – dabei ist die Idee nicht realitätsfern. In England experimentieren Forscher bereits mit smarten Sensoren in Londons Abwasserkanälen, um giftausschüttenden Terroristen habhaft zu werden. Diese Woche stellte laut eines Berichts von The Atlantic die Firma Quantified Toilets ihre ersten Smart Toilets an einer Technologieveranstaltung zu Wissenschaftsthemen rund um die Mensch-Computer-Interaktion vor.
Sensoren in den Schüsseln sollen unmittelbar nach einem Geschäft das «Depot» analysieren. Das Unternehmen behauptete, es könnten aus den Sensordaten Rückschlüsse gezogen werden auf Person, Geschlecht, Drogen-, Alkoholspiegel, Schwangerschaft und sexuell übertragbare Krankheiten. Öffentliche Institutionen hätten bereits erste Smart Toilets bestellt, gab die Firma an. Der Haken an der Geschichte: Quantified Toilets hat diese Geschichte und sich selber erfunden! Erschaudern lässt das Gedankenexperiment dennoch.
Drogenwarnungen und effizientere WC-Reinigungen
Mit gewonnenen Sensordaten könnten beispielsweise schwangeren Frauen mit Suchtproblemen an grösseren Events Warnmeldungen zu Drogenproblemen eingeblendet werden. Bei steigendem Alkoholpegel an Konzerten könnte zum richtigen Stimmungspegel gezielt Bierwerbung gezeigt werden. Quantified Toilets warb auf der Webseite sogar mit der Idee, die Toilettendaten der Reinigungs-Crew im Livestream bereitzustellen, um das Putzpersonal noch effizienter einzuplanen.
Die Journalistin von The Atlantic versuchte, vor Bekanntwerden des Gags, Quantified Toilets einige Fragen stellen und erhielt eine automatische Antwortmail:
«Wie Sie vielleicht schon festgestellt haben, ist Quantified Toilets ein Fake-Unternehmen und alle gemeldeten Daten waren ebenso gefälscht. Es war ein Gedankenexperiment an der CHI 2014, um die Diskussion in Belangen wie Überwachung, Big Data und Privatsphäre anzuregen.»
Autor(in)
Simon
Gröflin
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