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08.08.2014, 08:20 Uhr
Affentheater um Makaken-Selfie
Wikipedia und ein Fotograf streiten sich um ein Affen-Selfie. Dabei packt Fotograf David Slater sogar die Nazikeule aus.
Der britische Fotograf David Slater streitet sich mit Wikipedia um ein Affen-Selfie. 2011 reiste Slater nach Indonesien, um dort Makaken zu fotografieren. Er befreundete sich mit einer Gruppe von Schopf-Makaken und begann, diese zu fotografieren. Nach einer Weile gab Slater eine seiner Kameras einem Affen, der damit herumzuspielen begann. Dabei entstanden einige Selbstporträts, die um die Welt gingen.
Wikipedia verwendete die Bilder für diverse Artikel, ohne die Erlaubnis von Slater. Die Begründung: Der Affe habe die Fotos geschossen, nicht Slater. Da ein Affe nach US-Recht keine Urheberrechte besitzen kann, sei das Bild automatisch Gemeingut. Das liess Slater nicht auf sich sitzen und wollte das Bild per Anfrage von Wikipedia entfernen lassen. Wikipedia lehnte ab und trieb Slater damit endgültig auf die Palme.
Gegenüber der Huffington Post packte der Fotograf die Nazikeule aus: «Es ist möglich, dass die Seite [Wikipedia] von Leuten mit politischen Absichten betrieben wird», so Slater. «Die Redaktoren könnten der nächste Adolf Hitler oder ein neuer Stalin sein. Sie nutzen alles, um ihren Absichten zu helfen.» Slater will den Fall weiter vor Gericht ziehen.
Wem gehört was?
Auch online wird über die Rechtslage der Makaken-Selfies gestritten. Da es keinerlei Präzedenzfälle gibt, kann über einen möglichen Gerichtsentscheid nur spekuliert werden. Einige Vergleiche: Würden die Selfies dem Affen zugeschrieben, könnte ein Fremder, dem Sie in den Ferien kurz die Kamera geben, nach der gleichen Argumentation die Bildrechte an Ihrem Familienporträt verlangen. Gehen die Rechte an Slater, kann ein Foto-Assistent an die Rechte an den Bildern seines Fotografen verlangen, da er oftmals für einen Grossteil des Setups und die Bereitstellung der Ausrüstung verantwortlich ist.
Auf beide Seiten kann gut Pro oder Kontra argumentiert werden. Slater und Wikipedia werden sich also vor Gericht einigen müssen. Wegen der komplexen Sachlage könnte das einige Zeit dauern. Alternativ könnten sich die Parteien auch auf eine Kompromisslösung einigen, bevor sich beide vor Gericht zum Affen machen.
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