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04.11.2014, 09:04 Uhr
Wird Ricardo wieder schweizerisch?
Der südafrikanische Medienkonzern Naspers will Ricardo.ch verkaufen. Interesse bekunden bereits Tamedia und Ringier.
Die Schweizer Auktionsplattform Ricardo steht demnächst selbst zur Auktion. Der südafrikanische Medienkonzern Naspers, dem die Plattform seit 2008 gehört, will sich aus Westeuropa zurückziehen. Wie die NZZ am Sonntag berichtete, soll der Verkaufsprozess laut eines Branchen-Insiders in den nächsten Wochen beginnen. Die offizielle Bestätigung des Ricardo-Eigentümers steht noch aus. Die Schweizer Medienhäuser Ringier und Tamedia sollen bereits Interesse zeigen. Vom Nachrichtendienst Bloomberg wurden die beiden Kaufinteressenten schon im September erstmals ins Spiel gebracht.
Das Ringen um den Kleinanzeigemarkt
Man wolle prüfen, ob man für eines der interessantesten Online-Unternehmen des Landes ein Angebot abgebe, so Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer gegenüber der NZZ am Sonntag. Tamedia kaufte Naspers bereits die Kleinanzeigeplattform Tendsale ab. Laut eines Insiders zeigt auch Ringier Interesse, obwohl sich der Konkurrent von Tamedia noch nicht dazu äussert. «Wir wären dumm, wenn wir es nicht tun», sagt er.
Kaufargumente für beide könnten die Ricardo-Tochter bzw. der Anzeigemarkt «OLX» sein. Für die Medienhäuser wäre die Übernahme von OLX ein entscheidender Schritt zur Marktführerschaft im Kleinanzeigengeschäft. Ringier wäre mit Auto.ricardo.ch (zusammen mit Autoscout24) klare Nummer eins unter den Online-Marktplätzen für Autos, da Autoscout24 bereits zu 51 Prozent zu Ringier gehört.
Auch Ebay zeigt Interesse
Der Preis von Ricardo werde bei mindestens 500 Millionen angesiedelt sein, spekulierten im September zwei anonyme Personen gegenüber Bloomberg. Die NZZ am Sonntag vermutet, dass die Zahl von Naspers stammt. Den Spekulationen zufolge hat Naspers den Preis so hoch angesetzt, weil sehr viele Unternehmen Ricardo kaufen wollen. Denn da ist vor allem noch ein Kaufinteressent, der mitspielen will: Ebay! Das US-Auktionshaus stand umsatzmässig schon immer im Schatten von Ricardo und dürfte es sich nicht nehmen lassen wollen, endlich Marktführer in der Schweiz zu werden.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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