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07.12.2015, 12:03 Uhr
Tag Heuer Connected: enorme Nachfrage nach der Schweizer Smartwatch
Jean-Claude Biver zeigt sich überrascht von der grossen Nachfrage nach der Tag Heuer Connected. Die Produktion hat der Konzern kurzfristig hochgefahren.
Update, 13:00: Wie «Bloomberg» berichtet, wird Tag Heuer das Produktionsvolumen für die Tag Heuer Connected hochfahren. Bereits nach einem Monat seit der Vorstellung in New York gingen schon 100'000 Bestellungen ein. Jean-Claude Biver antwortete dem Nachrichtenportal, die Produktion auf 2000 Stück pro Woche zu erhöhen. Wegen der grossen Nachfrage wird die Uhr in den nächsten Monaten auch nicht online verkauft, sondern nur in den Uhrenläden. Gegenüber «20 Minuten» kommentierte Biver, man sei von der grossen Nachfrage überrascht. Das Schweizer Uhrenunternehmen rechnete vorerst mit 25'000 Stück pro Monat. Nun hat sich die Produktionsmenge vervierfacht.
Die Uhrenindustrie soll sich mit eigenen Smartwatches gegen die Konkurrenz von Apple wehren, forderte Jean-Claude Biver, Uhrenchef des Luxusgüterkonzerns LVMH, in einem Interview mit der Schweiz am Sonntag. Er warnt die Industrie davor, Apple zu wenig ernst zu nehmen.
«Ich verteidige das Eintrittspreissegment. Das war der erste Grund für eine Smartwatch. Reine Verteidigung», sagt Biver im Interview mit der «Schweiz am Sonntag». Den Markt der Smartwatches hatte Apple im April mit seiner Watch befeuert - und forderte damit die traditionsreiche klassische Uhrenindustrie heraus.
Bei den Uhrenmodellen, die zu Einstiegspreisen von 1200 Franken verkauft werden, hätte Apple Tag Heuer laut Biver gefährlich werden können. Nun müsse er Apple nicht mehr fürchten. Ihm mache es auch keine Angst, mit seiner Strategie in der Schweizer Uhrenbranche recht allein dazustehen, so der LVMH-Uhrenchef.
«Aber um die Schweizer Uhrenindustrie mache ich mir schon ein wenig Sorgen», sagt Biver. Wenn Schweizer Marken, die Uhren für 300 bis 2000 Franken verkaufen, keine Antwort hätten auf die Apple Watch, würden sie angegriffen. «Und sie werden bestimmt Marktanteile verlieren. Das wäre für die Industrie als Ganzes nicht gut.»
Zwar räumt Biver ein, er könne auch unrecht haben und der Spuk in zwei, drei Jahren vorbei sein. «Aber das weiss niemand. Also wäre es besser, man würde sich schützen.» Er wisse aber nicht, ob sich die Uhrenindustrie für den Angriff vorbereite.
«Apple Watch setzt quasi den Standard.»
Einige Schweizer Uhrenhersteller haben dieses Jahr bereits Entwürfe für intelligente Uhren vorgelegt. Branchenführer Swatch hat bereits eine Smartwatch im Angebot - diese hat aber weniger Funktionen als die Produkte vieler Konkurrenten.
Der Konzern hat sich bewusst gegen Armbanduhren mit zahlreichen Computerfunktionen wie etwa einer Verbindung zum Internet entschieden. Biver hingegen hält von solchen Uhren, die nur ein Teil der Funktionen der Apple Watch bieten, nicht viel. Apple gebe vor, welche Funktionen man haben müsse und setze quasi den Standard, sagt er.
Mit der eigenen Smartwatch will sich Tag Heuer vor allem auf die USA konzentrieren, wie Biver weiter ausführt. Zurzeit gingen pro Stunde etwa zehn Uhren über den Ladentisch.
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