News 15.11.2016, 10:24 Uhr

Swisscom sagt Callcenter-Nervensägen den Kampf an

Jetzt wird mit der grossen Kelle angerührt. Die Swisscom lanciert einen Filter, der Callcenter-Anrufe abfangen soll.
Geht es nach der Swisscom, haben Festnetzkunden bald wieder Ruhe vor aufdringlichen Callcenter-Agents, die immer dann anrufen, wenn man am Esstisch sitzt oder in der Badewanne liegt.
Ab dem 28. November geht nämlich die neue Filterfunktion an den Start. Diese soll unerwünschte Anrufe bereits abfangen, bevor der Anruf zum Endkunden durchgestellt wird. Der Wunsch nach Ruhe sei auch der Swisscom nicht entgangen und belegt Platz 1 auf der Liste der Ärgernisse, wie Dirk Wierzbitzki, Produktchef Swisscom, weiss.
Der Filter wird einerseits von einer zentralen Stelle aus geführt. Dafür fand der Branchenleader einen erfahrenen Partner mit Sitz in der Schweiz. Nummern oder Nummern-Ranges, die bekanntermassen für solcherlei Aktivitäten verwendet wurden, landen auf dieser Liste und werden blockiert. Auch von Nutzern werden Hinweise entgegengenommen, jedoch können Einzelmeldungen nicht immer berücksichtigt werden, da dies zu Missbrauch führe.
Weiter können Kunden in ihrem Swisscom-Login eine manuelle Sperrliste führen, die bis zu 200 Einträge erlaubt. Diese könne aber nicht bloss für Callcenter-Nummern, sondern auch für private Nummern benutzt werden. Last but not least haben Fixnet-Kunden die Möglichkeit, anonyme Anrufer generell abweisen zu lassen. Dafür ist nur ein Häkchen bei der entsprechenden Option nötig. Wer weniger internetaffin ist, kann für die Aktivierung auch bei der Swisscom-Hotline anrufen. Der Service ist kostenlos, einzige Voraussetzung ist ein IP-Telefon.
Die Swisscom betont, dass sie zwischen «fairen» und «unfairen» Callcentern und Ähnlichem unterscheidet. Auf der Spam-Liste landen jene Callcenter, die sich nicht an die Etikette halten. Diese umfasst Anrufe zur Unzeit (frühmorgens, abends, sonntags) oder das Nichtrespektieren des Stern-Eintrags, der die Unerwünschtheit von Werbeanrufen signalisiert.
Experten begrüssen das Vorgehen des Telkos, jedoch bleibt eine gewisse Restskepsis, was Spoofing anbelangt. Unter Spoofing versteht man das Anrufen mit gefälschten Nummern oder das Missbrauchen bestehender Nummern, die eigentlich seriösen Unternehmen gehören. Oftmals kommen diese Anrufe aus dem Ausland zu Schweizer Providern. Da diese auch von Swisscom-Konkurrenten kommen können, bräuchte es für eine hundertprozentig sichere Spam-Massnahme eine Branchenlösung.



Kommentare
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La Bâtiaz
15.11.2016
Bei Netplus.ch Mein Serveur Netplus.ch blockiert dies schon seit 2 Jahren schon.

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vogelm
16.11.2016
CallCenter Anrufe bei sunrise blockieren In der FritzBox 7390 von Sunrise habe ich diverse Call Center Nummern blockiert. Dies funktioniert zuverlässig. In der Sunrise Internetbox können solche telefonnummern auch erfasst und gesperrt werden.

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Jürgen N.
16.11.2016
Das kann man bei Swisscom doch schon lange, resp. seit das Telefon digital ist. Im Kundencenter. Gruss Jürgen

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Gaby Salvisberg
16.11.2016
Einzelne Nummern oder (selbst einzutragende) Nummernbereiche lassen sich wohl schon länger sperren. Aber das macht man natürlich erst, wenn die Nervensägen schon einmal angerufen haben. Es wäre möglich, dass Swisscom einen zuschaltbaren Spamfilter anbietet, der (evtl. Community-gepflegt) die Caller-IDs der unlauteren Callcenters mehr oder weniger in Echtzeit ausfiltert. Aber Spoofing [1] wird ein Problem bleiben. Ich verstehe nicht, wieso die Industrie hier nicht an gemeinsamen Standards arbeitet, die Missbrauch vermeiden können – und zwar bei Telefon, SMS und E-Mail. Eine Variante wäre sonst noch, all jene Firmen öffentlich anzuprangern, welche die Dienste eines unlauteren Callcenters (eines, das z.B. Sterneinträge nicht beachtet) in Anspruch nehmen. Herzliche Grüsse Gaby [1] Wenn das Callcenter-Schlitzohr eine gefälschte Nummer anzeigen lässt